Am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden steht Christian Thielemann, der künstlerische Leiter der Osterfestspiele. Die Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Dirigent laufe sehr konstruktiv und optimistisch. Man habe ähnliche Herangehensweisen an das Werk, wie Sturminger im Gespräch mit der APA erzählte. Die Titelpartie singt Sopranistin Anja Harteros, die als Tosca auf der ganzen Welt bejubelt wird und bereits letztes Jahr bei den Osterfestspielen als Sieglinde zu sehen war. Mit ihr stehen Aleksandrs Antonenko als Cavaradossi und Ludovic Tezier als Scarpia auf der Bühne im Großen Festspielhaus. Dort laufen seit dieser Woche die letzten Proben auf Hochtouren.

Sturmingers größte Herausforderung sei ein neuer Blickwinkel gewesen. "Die Oper ist eigentlich gänzlich ausdefiniert. Das nicht zu behindern und trotzdem eine erweiterte Blickmöglichkeit zu bieten, ist uns hoffentlich gelungen", so der Regisseur. "Ich will erzählen, wie autoritäre Regime arbeiten und funktionieren. Was würde passieren, wenn die Geschichte heute in der Türkei oder Russland spielen würde? Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die sitzen am großen Schalthebel und können über die Zukunft von Menschen entscheiden und sie damit auch unter Druck setzen." Die Premiere am 24. März ist bereits ausverkauft. Wünschen würde sich Michael Sturminger, dass das Publikum an diesem Abend auch ein paar Mal erschrickt. "Weil man sich dann das Schaurige nicht mehr ganz so gemütlich anschauen kann. Das ist ja die großartigste Fähigkeit von Puccini: die Brutalität und das Schöne so nah aneinander zu bringen."

Nach einem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr wird auch 2018 die Kammeropern-Reihe fortgeführt. Am Tag nach "Tosca" folgt die Premiere der diesjährigen Kammeroper "Satyricon", ein Werk über Luxus und Überdruss des Avantgarde-Komponisten Bruno Maderna. Regisseur Georg Schmiedleitner und Dirigent Peter Tilling erarbeiteten mit ihrem Team eine eigene Salzburger Fassung in Koproduktion mit der Semperoper Dresden. Das knapp eineinhalbstündige Werkt wird im Republic aufgeführt.

Die argentinische Cellistin Sol Gabetta erhält in diesem Jahr den Herbert-von-Karajan-Preis. Bei ihren Orchesterkonzerten (26. und 31. März) spielt sie mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Christian Thielemann unter anderem Schumanns Cellokonzert. Das Orchester wird außerdem noch einmal unter der Leitung von Andres Orozco-Estrada mit Berlioz' "Symphonie fantastique" zu hören sein. Für die beiden Chorkonzerte konnte außerdem die lettische Sopranistin Elina Garanca gewonnen werden, die mit der Staatskapelle Mahlers 3. Symphonie im Großen Festspielhaus gibt. Die Osterfestspiele Salzburg beginnen am 24. März und laufen bis zum 2. April.