Sieht man sich Ihre bisherigen Erfolge und Ihr Alter an, fragt man sich, wie Sie in relativ kurzer Zeit so viel erreichen konnten. Was ist ihr Geheimrezept?

CHRISTOPHER PARK: Ich habe mich bewusst gegen den Weg über Wettbewerbe entschieden, weil sie für mich nicht zur Idee von Kunst passen. Mein Glück war, dass ich von anderen Seiten Aufmerksamkeit bekam, was das kompensiert hat.

Die Kritik lobt Ihre musikalische Reife. Woher kommt die?

CHRISTOPHER PARK: Schwer zu beurteilen, aber ich versuche immer, mit Zeit und Ruhe auf meine Arbeit zuzugehen. „Christopher du musst mit dem Stück spazieren gehen!“, hat mein Lehrer mir einmal erklärt. Das versuche ich jedes Mal neu umzusetzen, und es funktioniert: So schnell lasse ich mich auch nicht aus der Ruhe bringen!

2017 waren Sie der erste Pianist, der einen Klavierabend in der Hamburger Elbphilharmonie geben durfte. Ein Meilenstein?

CHRISTOPHER PARK: Eine große Ehre! Im August durfte ich dort noch einmal mit Gershwins Klavierkonzert in F-Dur auftreten, diesmal im großen Saal. Die Akustik ist wirklich einmalig!

Spielen Sie am liebsten solo?

CHRISTOPHER PARK: Die Kombination macht es für mich aus. Es gibt so viel schöne Kammermusik, Solo- und orchestrale Werke, und am liebsten würde ich so viel wie möglich davon verschlingen. Viele Werke versteht man besser, wenn man auch das übrige Schaffen des Komponisten kennt. Zum Beispiel die Lieder Schuberts als Ergänzung zu seinen Klavierstücken.

Seit 2017 sind Sie „Young Artist in Residence“ im Grazer Musikverein. Wie kam es dazu?

CHRISTOPHER PARK: 2016 spielte ich mit den Bamberger Symphonikern unter Christoph Eschenbach das Schumann-Klavierkonzert in Graz. Danach hatte ich die Ehre, Residenzkünstler hier zu werden. Das erlaubt mir eine besondere Nähe zum Musikverein, weil ich auch in mehreren Konzerten dieser Saison mitwirken werde.

Was schätzen Sie an Graz und seinem Musikverein?

CHRISTOPHER PARK: Der Stephaniensaal ist ein unglaublicher schöner Rahmen, in dem ich mich sehr wohl fühle. Das Besondere ist die fantastische Akustik, Kammermusik und Orchestermusik klingen gleichermaßen gut.

Was spielen Sie am liebsten?

CHRISTOPHER PARK: Ich habe natürlich Favoriten, das sind vor allem Beethoven und Mozart, aber auch Brahms oder Schubert. Was die Form betrifft, habe ich keine Präferenzen. Bei Beethoven und Mozart ist alles wunderbar, und zum Glück muss ich mich ja nicht entscheiden.

Wie bringen Sie das Unterrichten in Ihrem Kalender unter?

CHRISTOPHER PARK: Ich gebe die Freude an der Musik gern an andere weiter, etwa in Meisterkurse. Und ich bin auch Vorstandsvorsitzender der arteMusica-Stiftung, die sich um junge Künstler kümmert, die an dem heiklen Punkt zwischen Studienende und Karrierebeginn stehen. Ich war früher selbst Stipendiat und weiß aus eigener Erfahrung, wo man am besten helfen kann.

Und was tun Sie am liebsten, wenn Sie nicht Klavier spielen?

CHRISTOPHER PARK: Da ich als Künstler viel unterwegs bin, ist es mir wichtig, dass die Zeit mit Familie und Freunden nicht zu kurz kommt. Sonst spiele auch gern Volleyball und unterrichte.