Bei den Salzburger Festspielen 2017 war Mariss Jansons ganz in seinem Element und dirigierte erstmals die Premiere eine seiner Lieblingsopern an der Salzach: Dmitri Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk". Jubel war dem Stardirigenten danach gewiss, erlebt man doch Jansons, der am Sonntag (14. Jänner) 75 wird, selten bei einer Opernaufführung.

Jansons gehört zu den renommiertesten Dirigenten seiner Generation und fällt zweifelsohne in die unscharfe Kategorie "Stardirigent" - auch wenn er im Ruf steht, praktisch keinerlei Starallüren zu haben. Sein Fehler scheint eher zu sein, dass er zu viel arbeitet, worunter in der Vergangenheit seine Gesundheit zu leiden begann. Zwei Herzinfarkte musste der Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks bereits verkraften.

Geboren wurde Jansons am 14. Jänner 1943 als Sohn des Dirigenten Arvid Jansons in Riga. Er studierte mit Auszeichnung Violine, Klavier und Dirigieren am Konservatorium Leningrad. 1969 setzte er seine Ausbildung in Wien bei Hans Swarowsky und in Salzburg bei Herbert von Karajan fort. Zwei Jahre später siegte er im internationalen Herbert-von-Karajan-Wettbewerb in Berlin.

1973 wurde er Assistent von Jevgeni Mravinsky bei den St. Petersburger Philharmonikern, deren Chefdirigent er 1985 wurde. Er war 1979 bis 2000 Musikdirektor des Philharmonischen Orchesters in Oslo, das unter ihm eine viel beachtete Entwicklung nahm. 1996 erlitt er während eines "Boheme"-Dirigates in Oslo einen Herzinfarkt, kurz darauf im Spital einen zweiten. Eine siebenmonatige Zwangspause folgte, doch die Aufgaben, die er danach annahm, wurden nicht weniger.

1997 bis 2004 war er in den USA musikalischer Direktor beim Pittsburgh Symphony Orchestra. 2003 folgte Jansons Lorin Maazel als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks nach - eine Position, für die sein Vertrag bis 2021 läuft. In München etablierte er sich als nimmermüder - und letztlich erfolgreicher - Kämpfer für einen neuen Konzertsaal.

Zudem leitete der Maestro seit 2004 das Königliche Concertgebouw Orchester in Amsterdam und steht damit zwei der besten Klangkörper der Welt vor, wobei er in Amsterdam 2015 aus dem Amt schied. Als überaus gefragter Gastdirigent hat er in den vergangenen Jahren mit praktisch allen bedeutenden Orchestern der Welt zusammengearbeitet.

Dazu gehören nicht zuletzt die Wiener Philharmoniker, deren Neujahrskonzert Jansons 2006, 2012 und zuletzt 2016 leitete. Auch heuer wird der Lette wieder mit dem Wiener Orchester in Salzburg zu hören sein, wenn er im Sommer Peter Tschaikowskys "Pique Dame" bei den Festspielen dirigieren wird - ein weiteres seiner Leib-und-Magen-Stücke.

Zu seinen Ehrungen zählen der Rang eines Kommandanten mit Stern des Königlichen Norwegischen Verdienstordens, die höchste Auszeichnung, die Norwegen an Ausländer zu vergeben hat, die Ehrenmitgliedschaft der Royal Academy of Music in London sowie der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. 2009 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und im Jahr darauf den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Und Ende 2017 wurde ihm die renommierte Goldmedaille der britischen Royal Philharmonic Society zugesprochen.