1977 begann Hans Hurch seine Arbeit beim "Falter": In der Wiener Wochenzeitung entwickelte der Cineast im Laufe der Jahre nicht nur eine prononcierte Art, über Filme zu schreiben (und gegebenenfalls auch harsch zu urteilen), sondern begründete seine Position in der heimischen Filmszene. Etliche Texte des langjährigen Viennale-Direktors erscheinen nun als Buch, das morgen präsentiert wird.

"Vom Widerschein des Kinos" ist die Sammlung betitelt, die ausgewählte Interviews und Besprechungen Hurchs aus der Zeit von 1978 bis 1991 bietet - darunter Gespräche mit Harun Farocki, Jean Eustache, Jim Jarmusch und natürlich den Fixsternen im hurchschen Universum, Danièle Huillet und Jean-Marie Straub. Einige kürzere und viele lange Texte sind es, die die Herausgeber Claus Philipp, Christian Reder und Armin Thurnher in der Zeit nach dem überraschenden Ableben Hurchs diesen Sommer gesichtet und zusammengestellt haben.

Am Rande zur Schreibblockade

Sie kreisen "bevorzugt um Arbeiten, Blickwinkel, Handschriften neben der Spur", wie Philipp im Vorwort festhält. Ein Umstand, den selbst Spätgeborene angesichts des jährlichen Viennale-Programms ab 1997 kennen, hat Hurch "sein" Filmfestival doch stets aus unterschiedlichsten Spezialitätenabteilungen bestückt. Seine Texte für den "Falter" habe er handschriftlich verfasst. "Er war diesbezüglich ein oft langsamer, durchaus auch immer wieder am Rand zur Schreibblockade befindlicher Autor, oder, wie er einmal sagte, 'kein schneller Tänzer'", schreibt Philipp. Mit dem Buch wollen die Herausgeber letztlich erreichen, "dass seine Handschrift und seine Stimme im öffentlichen Raum präsent bleiben".

Nur zu passend ist es, dass "Vom Widerschein des Kinos" nun bei Hurchs letzter Viennale, wie das heuer von Interimsdirektor Franz Schwartz geleitete Festival ob der vielfältigen Verbeugungen vor Hurch (und der noch maßgeblich von ihm vorgenommenen Programmierung) tituliert werden kann, präsentiert wird. Heute werden die drei Herausgeber im Festivalzentrum in der Kunsthalle nicht nur aus dem Werk lesen, sondern auch mit Anekdoten an ihren Weggefährten erinnern.