Zuletzt Bodø, Utrecht oder Bukarest. Demnächst Oslo, Montréal oder die Carnegie Hall in New York. Und zumeist mit unterschiedlichen Programmen. Ja, Christina Pluhar ist in mehrfachem Sinn gut unterwegs. Und dabei hatte die seit 1992 in Paris lebende Grazer Lautenistin und Harfenistin auch noch Zeit, mit ihrem Originalklangensemble „L’Arpeggiata“ eine weitere CD herauszubringen.

Georg Friedrich Händel, selbst ein lustvoller Improvisator, inspirierte die 51-Jährige, alte Musik einmal mehr neu zu denken. Also holte sie neben den hinreißenden Gesangssolisten Nuria Rial (Sopran) und Valer Sabadus (Countertenor) auch wieder den italienischen Klarinettisten Gianluigi Trovesi mit an Bord, der mit seinen Klanggirlanden beweist, dass zwischen Barock, Jazz und Klezmer außer ein paar Jahrhunderten wenig liegt. „Handel Goes Wild“ heißt es, wenn Pluhar und die Ihren eine Sinfonia des deutschen Meisters sowie Arien von „Alcina“ über „Semele“ bis „Rinaldo“ und dazu Stücke von Vivaldi und Kapsberger frisch querbürsten.

Christina Pluhar & L’Arpeggiata: „Handel Goes Wild“. Erato/Warner (2017).
Christina Pluhar & L’Arpeggiata: „Handel Goes Wild“. Erato/Warner (2017). © KK/WARNER



„Mild“ statt „wild“ wiederum ist das Projekt, mit dem Pluhar morgen beim Saison-Auftaktkonzert des Musikvereins eines ihrer seltenen „Heimspiele“ gibt. „Music for a While“ ist eine swingende Hommage an Henry Purcell, den englischen Großmeister wunderbarer Songs. Dessen Melodien gehen stets vom Ohr direkt unter die Haut und ins Herz, wofür garantiert auch Philippe Jaroussky sorgen wird – der französische Sonnenkönig unter den Countertenören stellt sich erstmals in Graz vor.

„Music for a While“ wird übrigens ab 14. Oktober auch ins Musiktheater Linz locken, wenn die Tanzdirektorin Mei Hong Lin mit Christina Pluhars „L’Arpeggiata“ ein Ballett konzipiert, das die Jugend und das Alter als scheinbare Gegensätze versöhnt.

Christina Pluhar & L’Arpeggiata: „Music for a While“. Erato/Warner (2014).
Christina Pluhar & L’Arpeggiata: „Music for a While“. Erato/Warner (2014). © KK/WARNER