Seit drei Wochen laufen die Proben für die Premiere von Alban Bergs Oper "Wozzeck" bei den Salzburger Festspielen am 8. August. Am Donnerstag gaben Regisseur William Kentridge, Dirigent Vladimir Jurowski und der Bariton Matthias Goerne, der die Titelpartie singt, vor Journalisten bei einem Terrassentalk einen Einblick in die Produktion.

Die Oper sei so etwas wie eine neunzigminütige Zeichnung, die sich immer wieder verändere und drei Dimensionen habe, sagte Kentridge zu seiner starken Präsenz in diesem Salzburger Sommer. Er konnte nicht nur als Regisseur für den "Wozzeck" der Festspiele gewonnen werden, er wird auch als bildender Künstler mit seinen Arbeiten im Museum der Moderne auf dem Mönchsberg sowie im Rupertinum vertreten sein. Die Oper sei aktuell, die Arbeiten im Museum seit langem abgeschlossen, sagte der südafrikanische Kunststar.

Für "Wozzeck" hat Kentridge Kohlezeichnungen geschaffen, die auf die Bühne einzeln und als Videos projiziert werden. Dadurch entstehe für ihn eine Atmosphäre wie beim frühen Stummfilm, erzählte Jurowski: "Wir träumen derzeit alle sehr intensiv." Das habe vielleicht "mit der Atmosphäre zu tun, die diese Bilder schaffen und wie sie sich mit der Partitur vermählen".

Der Großteil der Zeichnungen sei fertig, für den Rest habe er ein kleines Atelier im Rupertinum, wo er arbeiten könne. Ständig verändert werde aber während der Proben noch die Reihenfolge, Größe und der zeitliche Rhythmus der Bilder, erzählte der Regisseur.

Für Goerne, der den Wozzeck schon mehrfach gesungen hat, ist die Arbeit in Salzburg keine Routine. "Ich erarbeite mir die Partie immer wieder neu." 2014 hatten Goerne und Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser für die Wiener Festwochen Franz Schuberts "Winterreise" zu 24 Animationsfilmen von William Kentridge interpretiert. Kentridges Bilder und Videos hätten eine starke Präsenz, die die Oper in einen starken ästhetischen Rahmen setzten, sagte der Sänger heute.