Nach der heuer jubiläumsbedingten Wiederbelebung von Richard Wagners "Walküre" aus dem ersten Festspieljahr 1967, wenden sich die Osterfestspiele Salzburg 2018 wieder dem italienischen Repertoire zu: Giacomo Puccinis "Tosca" mit Anja Harteros in der Titelpartie steht kommendes Jahr im Zentrum des Festivals, wie die Verantwortlichen am Sonntag bekannt gaben.

Nicht nur Harteros - die in der heurigen "Walküre" die Sieglinde singt - kehrt damit wieder an die Salzach zurück, auch der Regisseur der Oper wird mit Philipp Stölzl kein Unbekannter sein. Schließlich hatte der 1967 geborene Deutsche doch bereits 2015 für die Osterfestspiele "Cavalleria rusticana/Pagliacci" inszeniert. Am 24. März wird das Werk im Großen Festspielhaus Premiere feiern und neben Harteros auch Ludovic Tezier als Bösewicht Scarpia und Aleksandrs Antonenko als Cavaradossi auf der Bühne versammeln.

Puccinis Psychothriller

Osterfestspiel-Intendant Peter Ruzicka hob dabei am Sonntag die durchaus kritische Herangehensweise an die "Tosca" als Schwellenwerk des Verismo hervor: "Was wir tun wollen, ist, das Werk musikalisch und szenisch neu zu befragen." Man wolle auch die Bruchlinien des Psychothrillers herausarbeiten. Flankiert wird die eigentliche Inszenierung dabei von Einführungsveranstaltungen, einer "Diskographischen Nachlese" sowie einer Podiumsdiskussion.

Begeistert von der gefundenen Besetzung zeigte sich Christian Thielemann als künstlerischer Leiter des Festivals: "Das ist das Allerbeste, das man sich überhaupt nur vorstellen kann." Dabei bleibt die Oper nicht der einzige Einsatz des Dirigenten am Pult, wendet er sich doch beim Chorkonzert mit seiner Staatskapelle Dresden und Star-Mezzo Elina Garanca nun auch Gustav Mahler zu, dessen 3. Symphonie am Programm steht. Und im zweiten Orchesterkonzert wird Starcellistin Sol Gabetta an der Seite Thielemanns spielen.

Die Musik ist weiblich

Die Argentinierin ist - nach dem Pianisten Daniil Trifonow heuer - 2018 Gewinnerin des mit 50.000 Euro dotierten Herbert-von-Karajan-Preises und wird deshalb auch zwei Kammerkonzerte geben. In beiden Fällen stehen Werke der tatarischen Komponistin Sofia Gubaidulina im Zentrum. Hinzu kommt Bruno Madernas letzte Kammeroper "Satyricon" im republic sowie das Konzert für Salzburg, das im kommenden Jahr Bachs Johannes-Passion bringen wird.

Der Idee, die heuer betriebene Rekonstruktion einer legendären alten Inszenierung in den Folgejahren fortzusetzen, erteilte man indes eine Absage. "Die 'Walküre' wird ein Solitär bleiben", betonte Ruzicka. Was die Nachfolger zum 100-Jahr-Jubiläum 2067 planen würden, bleibe dann abzuwarten.