Der in Argentinien lebende Salzburger Lukas Valenta Rinner hat mit seiner schwarzen Komödie "Die Liebhaberin" ("Los decentes") den Großen Spielfilm-Preis der Diagonale 2017 gewonnen. Dieser ist ebenso mit 21.000 Euro dotiert wie die Auszeichnung in der Dokumentarfilmsparte, die bei der Verleihung am Samstagabend im Grazer Orpheum an Ivette Löcker für ihr Elternporträt "Was uns bindet" ging.

Mit dem Gewinn bei der Diagonale setzt der 1985 in Salzburg geborene Lukas Valenta Rinner mit seinem erst zweiten Spielfilm seinen Festivalerfolg fort, war das Werk doch zuletzt etwa schon beim Filmfestival Rotterdam, dem Max-Ophüls-Filmfestival Saarbrücken, in Toronto oder Sarajevo zu sehen. Beim Filmfestival Turin konnte er gleich drei Auszeichnungen einheimsen, im argentinischen Mar del Plata den Regiepreis. Auch bei der Diagonale war der Regisseur bereits erfolgreich, zeichnete ihn doch 2015 die Jugendjury für seinen Erstling "Parabellum" aus.

In "Die Liebhaberin" lässt Valenta Rinner in seiner Wahlheimat Buenos Aires, wo er die Filmhochschule besuchte und die Produktionsfirma Nabis Filmgroup gründete, das Dienstmädchen Belen seinen neuen Posten in einem abgeschlossenen Wohnkomplex für Reiche antreten. Immer an der Grenze zum Surrealen wandelnd, sieht sie sich dort mit dem wilden Leben einer Nudistensekte und deren konservativen Gegnern konfrontiert. Auch für das Sounddesign von Nahuel Palenque gab es am Abend einen Diagonale-Preis (1.500 Euro).

Getrennt im gleichen Haus

Ivette Löcker hingegen porträtiert in ihrem ausgezeichneten Dokumentarfilm "Was uns bindet" ihre Eltern, die auch Jahrzehnte nach der De-facto-Trennung immer noch im gleichen Haus leben. Die Tochter betrachtet diese Zweckgemeinschaft der ihr vertrauten Menschen mit durchaus liebevollem, nicht anklagenden Blick.

Die jeweils mit 3.000 Euro dotierten Schauspielpreise gingen indes an Philipp Hochmair (43) für seinen Part des Andreas in Händl Klaus' schwulem Beziehungsdrama "Kater" sowie Verena Altenberger. Die 29-Jährige spielt in der autobiografisch geprägten Produktion "Die beste aller Welten" von Regisseur und Drehbuchautor Adrian Goiginger eine heroinkranke Mutter, die sich trotz Abhängigkeit bemüht, für ihr Kind da zu sein. Auch beim besten Szenenbild konnte "Die beste aller Welten" reüssieren und sich Veronika Merlin über die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung freuen.

In der Sparte "Innovatives Kino" (9.000 Euro) setzte sich Katrina Daschner mit ihrem nur neunminütigen Werk "Pferdebusen" durch. 5.000 Euro gab es für Clara Stern und "Mathias" in der Kategorie "Bester Kurzspielfilm", während sich Kristina Schranz ("Spielfeld") beim Kurzdokumentarfilm und Santiago Rodriguez Duran ("Revolucion Solar") beim von der Jugendjury gekürten besten Nachwuchsfilm über je 4.000 Euro freuen konnten.

Gesplittet wurde heuer der Preis für die innovativste Produktionsleistung, für die es nun je 7.500 Euro gab. Reüssieren konnten hier Robert Schabus' Doku "Bauer unser", "Mister Universo" des Filmemacherduos Tizza Covi und Rainer Frimmel sowie Josef Haders Regiedebüt "Wilde Maus". Letzterer wurde darüber hinaus mit 3.000 Euro für die beste künstlerische Montage im Spielfilm bedacht.