Unter den vielen Neuerungen der Opernsaison 2016/17 sticht eine Kooperation mit der Kunstuniversität heraus: Alte Hasen tun sich mit jungen Löwen zusammen, Profis mit Studierenden, um „Kurzgenuss“ zu bieten, nämlich mit vier maximal einstündigen Opern, für die man teils auch in „Auswärtsspielen“ antritt; zum Beispiel mit Claudio Monteverdis dramatischem Madrigal „Combattimento“ in der Orangerie im Burggarten oder mit Gian Carlo Menottis amüsantem Liebestohuwabohu „Das Telephon“ auf der Murinsel.
Den Auftakt macht am Dienstag, dem 29. November, „Il segreto di Susanna“ aus 1909. Ermanno Wolf-Ferrari, Sohn eines Deutschen und einer Italienerin, nannte seine nur 30-minütige Opera buffa „Intermezzo“. In diesem verwebt der in München ausgebildete Komponist Melancholie und Zorn, Liebe und Laster zu einem Eifersuchtsdrama, aus dem auch rhythmischer Pep und Goldoni’scher Witz seiner Heimatstadt Venedig durchschimmern.
Wolf-Ferrari, als Traditionalist in einer Zeit der Umbrüche nicht immer ernst genommen und nicht erst heute selten gespielt, erzählt mit raffinierter Hand für Gesang und Orchester die Geschichte der Gräfin Susanna, die zwar auf dem Klavier unschuldig ihre „Jungfernmelodie“ spielt, ihren Mann Gil aber zu betrügen scheint. Denn immer, wenn er heimkommt, riecht es verdächtig nach Zigaretten ...
Wie sich alles in Rauch auflöst und sich der Tanz „La cigarette“ einfügt, erfährt man durch Juana Inés Cano Restrepo. Die 25-jährige Grazerin schnupperte schon früh Theaterluft, trat als Schülerin mit dem „Skating Amadeus Chor“ als Konstanze in Mozarts „Entführung“ im Next Liberty auf, war dort oder im großen Haus Assistentin, Inspizientin und sogar Souffleuse und ist seit heuer – nach Engagements in Klagenfurt und Linz sowie nach zwei Saisonen im künstlerischen Betriebsbüro der Bregenzer Festspiele – Regieassistentin an der Oper Graz.