Alles bestenfalls auf Durchschnitt: Dies gilt für die Charakter- und Daseins-Skala von Arthur Weniger. Zum Schriftsteller fühlt er sich berufen, bleibt aber eher mittelmäßig bis erfolglos, seine Auftritte in der Öffentlichkeit verlaufen nicht selten peinlich bis sonderbar, womit es auch nicht weiter verwundert, dass ihn vorwiegend Versagensängste plagen. Diese steigern sich noch erheblich, als seine Liebesbeziehung nach neun Jahren ein jähes Ende nimmt.

Nicht mit einer Frau, sondern mit einem Mann. „Mister Weniger“, so der deutschsprachige Titel des Romans von Andrew Sean Greer, ist eine subtile, feinsinnige und sprachlich exzellente Schwulen-Komödie, ausgestattet mit trügerischer Leichtigkeit, hinter der sich aber auch reichlich viel Tiefgang verbirgt.

Um der Hochzeitsfeier zu entgehen, bricht Mister Weniger zu einer Weltreise auf, die ihn unter anderem über Marokko und Deutschland bis nach Indien und Japan führt. Eine Flucht, reich an Situationskomik, zudem beweist Greer, dass er auch als Reiseschriftsteller in der obersten Liga vertreten ist.

Restlos geglückte Liebeserklärung


Das kürzlich mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Buch, das im Original den Titel „Less“ trägt, ist eine restlos geglückte Liebeserklärung an das etwas andere Leben, vor allem aber an die große Kunst des Erzählens.