"Er ist dahein in vielen Welten und ebenso vielen Sprachen. Eines der imposanten Resultate daraus ist die enorme sprachliche Vielstimmigkeit, die auch den Debütroman ,Tram 83" von Fiston Mwanza Mujila zu einem international herausragenden literarischen Ereignis macht", heißt es in der Jury-Begründung zur Vergabe des diesjährigen Peter-Rosegger-Preises des Landes Steiermark.

Fiston Mwanza Mujila wurde 1981 in der Demokratischen Republik Kongo geboren, er lebte einige Jahre in Frankreich, 2009 kam er als Stadtschreiber nach Graz, wo er seither auch lebt. Seit einigen Jahren unterrichtet er an der Universität Graz afrikanische Literatur.

Oberste Autoren-Liga

Dass er den ihm absolut gebührenden, renommiertesten Preis des Landes Steiermark erhält, resultiert auch aus einer Statutenänderung, die noch vom Ex-Kulturlandesrat Buchmann veranlasst wurde. Seit 2012 wird die Auszeichnung an ein nach Meinung der Jury herausragendes Debütwerk vergeben, das nicht älter als drei Jahre sein darf. Und da ist Fiston Mwanza, der auch, in enger Kooperation mit UniT Graz, exzellente Theaterstücke schuf, zweifellos in der europäischen Gegenwartsliteratur in der obersten Liga vertreten. Sein Roman sorgte in Frankreich für Furore, in England zählte er zu den engen Favoriten für den Man Booker-Prize.

Der Romantitel "Tram 83" steht für ein Lokal in einer afrikanischen Großstadt. Die Jazzkneipe ist die letzte Anlaufstelle für Außenseiter, Randfiguren, gescheiterte Existenzen, Kleinganoven und Künstlern, die unverdrossen auf den großen Karrieresprung hoffen. "Fiston Mwanza verfügt über die rare Gabe, Sätze in rhythmische Kompositionen zu verwandeln", urteilte die Jury. Die Chronik über diese Endstation Sehnsucht ist scheinbar rau und schonungslos, aber doch auch immer wieder reich an poetischen Zwischentönen. Die düstere Großstadtsinfonie brachte ihm sogar den Ehrentitel "John Coltrane der Literatur" ein.

Neues Stipendium

Erstmals vergeben wurde das neu geschaffene Stipendium für "innovative Schreibtechniken" an den aus Israel stammenden Sprachvirtuosen Tomer Gardi für sein im Droschl-Verlag erschienenes Werk "Broken German", das diese Saison auch noch am Schauspielhaus Graz zu sehen ist. Dieses Stipendium ist mit 5000 Euro dotiert.