Mit einem Aufruf zu Respekt, Toleranz und Vielfalt eröffnete Mittwochabend  die Leipziger Buchmesse. Bei dem Festakt im Leipziger Gewandhaus appellierte Börsenvereinschef Heinrich Riethmüller an die Zuhörerschaft, sich wieder mehr mit inhaltlichen Themen auseinanderzusetzen und extreme Positionen nicht stillzuschweigen: "Ein lebendiger Meinungsbildungsprozess, der geprägt ist von der inhaltlichen Auseinandersetzung, dem Austausch, der Diskussion und der Debatte, ist essenziell für unsere Demokratie", sagte Riethmüller. Die umstrittene Zulassung rechter Verlage (rund 400 Menschen hatten vor der offiziellen Eröffnungsveranstaltung vorm Leipziger Gewandhaus gegen die Teilnahme der rechten Verlage protestiert, im vergangenen Herbst war es aus denselben Gründen auf der Frankfurter Buchmesse zu Tumulten gekommen) verteidigte er mit den Worten: "Wenn wir Meinungsfreiheit ernst nehmen, müssen wir sie auch jenen zugestehen, deren Wertvorstellungen und Meinungen wir nicht teilen, ja deren Ansichten wir sogar für gefährlich halten."

Auszeichnung für Buch über Anders Breivik

Bei dem Festakt der Eröffnung erhielt die norwegische Autorin Åsne Seierstad den mit 20.000 Euro dotierten "Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung". Ausgezeichnet wurde sie für ihr Buch "Einer von uns" über den norwegischen Massenmörder Anders Breivik. "Schriftsteller sein heißt, die Antworten, das Schweigen, das Handeln in Worte zu fassen und auf Papier zu bringen", sagte Seierstad, als sie den Preis entgegen nahm.

Zweitgrößte Büchermesse Deutschlands  

Die Leipziger Buchmesse ist nach der Frankfurter Buchmesse die zweitgrößte Messe Deutschlands, ihre Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück.  Mit der Präsentation der vielversprechendsten Neuerscheinungen im Frühjahr ist sie der erste große Branchentreff des deutschsprachigen Büchermarktes.

3600 Veranstaltungen an 550 Orten

Auch heuer werden wieder vier Tage lang ( nämlich bis zum Sonntag, den 18. März)  mehr als 2600 Verlage aus 46 Ländern ihre Neuerscheinungen  auf der Messe und dem Lesefestival "Leipzig liest" vorstellen. Es stehen außerdem rund 3600 Veranstaltungen an 550 Orten auf dem Programm. Gastland ist Rumänien. Um junge rumänische Literatur schmackhaft zu machen, wurden 40 Bücher ins Deutsche übersetzt. 

Mit Spannung erwartete Preisverleihung

Höhepunkt des heutigen Tages ist die Verleihung des "Preises der Leipziger Buchmesse" . Der mit 60 000 Euro dotierte Gewinn wird um 16 Uhr in der Glashalle vergeben. Nominiert sind jeweils fünf Kandidaten in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung. In der Belletristik kämpfen Anja Kampmann ("Wie hoch die Wasser steigen"), Isabel Fargo Cole ("Die Grüne Grenze"), Esther Kinsky ("Hain. Geländeroman"), Georg Klein ("Miakro") sowie Matthias Senkel ("Dunkle Zahlen") um die Auszeichnung. Die Verleihung kann live unter http://www.facebook.com/leipzigerbuchmesse verfolgt werden.