Freunde des verstorbenen chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo sind besorgt über den Gesundheitszustand seiner Witwe Liu Xia.

Der im Berliner Exil lebende chinesische Autor Liao Yiwu sagte am Donnerstag, er habe das Foto eines Briefs der 56-jährigen Dichterin auf Facebook gepostet und hoffe, dass damit westliche Regierungen dazu bewegt werden könnten, bei der chinesischen Regierung ihre Freilassung aus dem Hausarrest zu erreichen.

Das Schreiben ist in Form eines Gedichts an die Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2009, Herta Müller, gerichtet. Die Dichterin schreibt darin, dass sie völlig vereinsamt sei und "verrückt" werde. Sie lebe "wie eine Pflanze" und liege herum "wie eine Leiche".

Depressionen

Liu steht seit der Verleihung des Nobelpreises an ihren Mann 2010 unter Hausarrest. Sie wurde aber nie eines Vergehens angeklagt. 2014 erlitt sie nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation einen Herzanfall, nachdem bei ihr eine Depression diagnostiziert worden war.

Der Tod ihres Mannes im Sommer setzte ihr zusätzlich zu. Liao sagte, die Witwe des Menschenrechtsaktivisten nehme zahlreiche Medikamente gegen die Depression. Die USA und die Europäische Union haben die Pekinger Führung wiederholt aufgefordert, die Dichterin freizulassen und ihr die Ausreise zu ermöglichen, wenn sie dies wünsche.

Ihr Mann Liu Xiabao war Mitglied der Demokratiebewegung auf dem Pekinger Tiananmen-Platz 1989 und Mitverfasser der Charta 08 für demokratische Reformen. Er wurde 2008 inhaftiert und 2009 wegen "Subversion" zu elf Jahren Haft verurteilt. Im Juli starb er an den Folgen eines Leberkrebses in einem Pekinger Krankenhaus. Bis zuletzt hatten ihm die Behörden eine medizinische Behandlung im Ausland verweigert.