Der Belletristik-Preis der Leipziger Buchmesse geht an Natascha Wodin, geboren 1945 in Fürth. Sie erhält die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre düstere Familiengeschichte "Sie kam aus Mariupol" (Rowohlt), wie die Jury mitteilte. Wodin geht im Roman dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach.

Natascha Wodin war zehn, ihre Schwester gerade erst vier, als die Mutter in den Fluss ging. Die schmerzhafte Suche nach den Spuren dieser Mutter hat der 71-jährigen Autorin also den Preis der Leipziger Buchmesse eingebracht. Als erste Frau seit Sibylle Lewitscharoff ("Apostoloff") vor acht Jahren kann sie sich über die begehrte Auszeichnung freuen.

Der Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte Sachbuch/Essayistik war zuvor Barbara Stollberg-Rilinger für ihr Buch "Maria Theresia zugesprochen worden. Die Kaiserin in ihrer Zeit" (C.H.Beck). Das Werk erzähle auf neue und ungewöhnliche Weise das Leben einer der mächtigsten Frauen der Geschichte, hieß es. Stollberg-Rilinger (Jahrgang 1955) lehrt als Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster.

Der Preis in der Sparte Übersetzung geht an Eva Lüdi Kong für die Übertragung des Buchs "Die Reise in den Westen" von einem ungewissen Verfasser aus dem Chinesischen. Eines der großen Werke der chinesischen Literatur - die Geschichte vom Affenkönig, der sich zu einer abenteuerlichen Fahrt aufmacht, um die Schriften Buddhas zu holen - sei jetzt auch für uns zugänglich, hieß es vonseiten der Jury. Lüdi Kong (Jahrgang 1968) lebte 25 Jahre in China, arbeitete in Lehre und Forschung und widmet sich bis heute vorrangig der Übersetzung und Kulturvermittlung.