Der biennal vergebene Ernst-Jandl-Preis für Lyrik geht heuer an die deutsche Dichterin, Essayistin und Übersetzerin Monika Rinck. Das gab Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) am Mittwoch bekannt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 1. Juli im Rahmen der Ernst-Jandl-Lyriktage (30. Juni bis 2. Juli) im steirischen Neuberg an der Mürz vergeben.

Drozda würdigte Monika Rinck in der Aussendung als "Meisterin des poetischen Denkens". "Mit Monika Rincks ganz und gar eigensinnigen und unverwechselbaren Sprachschöpfungen kann man seine Geistesgegenwart trainieren, seinen Blick auf die Gegenwart schärfen und gegen die eigenen Gewohnheiten andenken, also auf höchst amüsante und vergnügliche Weise klüger werden." Die Jury bezeichnete Rincks Werk als "eine große Versuchsanordnung in Sachen Gegenwart".

"Honigprotokolle"

Monika Rinck wurde 1969 in Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) geboren, studierte Religionswissenschaft, Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Bochum, Berlin und Yale. Sie veröffentlichte Gedichte, Essays, Prosa und Übersetzungen und lehrte unter anderem am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Rinck lebt als Autorin in Berlin. Für den Gedichtband "Honigprotokolle. Sieben Skizzen zu Gedichten, welche sehr gut sind" erhielt sie 2013 den Peter-Huchel-Preis, für ihr Gesamtwerk 2015 den renommierten Kleist-Preis. Zuletzt erschienen im Jahr 2015 ihr Essayband "Risiko und Idiotie. Streitschriften", das Hörbuch "Lieder für die letzte Runde" und der Band "Wir. Essay".

Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik wurde zum Gedenken an den im Jahr 2000 verstorbenen Autor und Dichter Ernst Jandl initiiert und wird seit dem Jahr 2001 im Zwei-Jahres-Rhythmus für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Lyrik vergeben. In der fünfköpfigen Jury finden sich Friederike Mayröcker, Alfred Kolleritsch, Klaus Reichert, Paul Jandl und Thomas Poiss. Unter den bisherigen Preisträgern finde sich u.a. Michael Donhauser, Ferdinand Schmatz, Peter Waterhouse, Elke Erb und Franz Josef Czernin.