Der argentinische Schriftsteller Ricardo Piglia ist am Freitag im Alter von 75 Jahren gestorben. Dies bestätigte der Verlag Anagrama der Deutschen Presse-Agentur. Piglia litt seit mehreren Jahren an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose).

Piglia war eine der bedeutendsten argentinischen Schriftsteller der letzten 50 Jahre. Nach seinem ersten veröffentlichten Werk, dem Erzählungsband "La invasion" (1967), schrieb er fünf Romane und zahlreiche Kurzgeschichten. Piglia gewann unter anderem 2011 mit "Blanco nocturno" ("Ins Weiße zielen") den Romulo-Gallegos-Preis in Venezuela und 2015 den spanischen Formentor-Preis für sein Gesamtwerk.

Der Roman "Respiracion artificial" ("Künstliche Atmung", 1980) bedeutete den internationalen Durchbruch Piglias und kennzeichnete einen Wendepunkt in der modernen argentinischen Literatur. Piglia verband hier wie auch in weiteren Werken die Handlung eines Kriminalromans mit politischem Geschehen und literarischen Zitaten.

Er beschäftigte sich auch intensiv mit der Beziehung zwischen Literatur und Film und lehrte an den US-Universitäten von Harvard und Princeton. Piglia schrieb die Drehbücher mehrerer Filme. Auch sein Roman "Plata quemada" ("Brennender Zaster") wurde verfilmt, unter der Regie von Marcelo Pineyro, der mit der Produktion den spanischen Goya-Preis gewann.