Der Eklat um den Musikpreis Echo zieht weiter seine Kreise. Nun kündigte der Saft-Hersteller Voelkel seinen Rückzug als Sponsor des Musikpreises an. Die Preisträger Kollegah und Farid Bang zögen in einem prämierten Song "auf beschämende Weise Vergleiche zu Opfern des Holocausts". Voelkel sprach von einer schmerzhaften Grenzüberschreitung.

Die Plattenfirma BMG stellte sich hinter das Album: "Wir nehmen Künstler und künstlerische Freiheit ernst, und wir sagen unseren Künstlern nicht, was ihre Texte enthalten sollten und was nicht", teilte die Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann am Mittwoch auf Anfrage in Berlin mit.

Ohne Zweifel hätten manche Zeilen des Rap-Albums viele Menschen tief verletzt. Auf der anderen Seite seien viele Menschen nicht so sehr verletzt worden, so dass das Album vergangenes Jahr eines der meistverkauften in Deutschland gewesen sei. Die Rapper hätten betont, dass sie weder rassistisch noch antisemitisch seien, und ihr Bedauern über verletzte Gefühle ausgedrückt.

Das Album sei auch nicht indiziert worden. Der Ethikbeirat des Musikpreises habe es zur Verleihung zugelassen. "Wir bekräftigen unsere Verpflichtung zur künstlerischen Freiheit, so lange sich die Künstler an das Gesetz halten", so BMG.

Indess forderte Musikmoderator Peter Illmann (Formel Eins) jüngere Preisträger auf, sich zu dem als judenfeindlich kritisierten Rap-Album zu äußern, das einen Preis gewonnen hat.

Das Rap-Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Dass diese Musik beim Echo preiswürdig war, hatte heftige Kritik und eine Debatte um Antisemitismus ausgelöst.

Ob das Album wie vorige aus Jugendschutzgründen auf den Index kommt, ist nach Angaben der Bundesprüfstelle in Bonn noch offen. Eine Entscheidung wird Ende Juni erwartet.