Der Internationale Ibsen-Preis (norwegisch: Internasjonal Ibsenpris) 2018 wird heute Abend um 18 Uhr an Christoph Marthaler verliehen.  Der 1951 in Erlenbach (Zürich) geborene  Regisseur und Musiker hat in Theater- und Opernhäusern in ganz Europa gearbeitet und ist für seine einzigartige Bühnensprache bekannt. "Christoph Marthaler zählt seit 30 Jahren zu den einflussreichsten und wichtigsten Theaterschaffenden der Welt", so der Juryvorsitzende Per Boye Hansen, der den Künstler als eine große Inspiration für junge Theatermacher bezeichnete.

"Das Einmalige an der speziellen Theaterkunst des Schweizer Regisseurs und Musikers ist zunächst, dass er Schönheit aus Schwäche und Überwindung gewinnt. Die Menschen, die seine Bühne bevölkern, sind die totale Verneinung eines Zweckdenkens.  Doch anders als bei Comedy und Satire, die ähnliche Typen benutzen, gewinnt Marthalers Theater seine Größe nicht aus der Karikatur solcher Biografien", schreibt Till Briegleb in einem Künstlerportrait auf dem Webauftritt des Goethe-Instituts. "Egal, ob er einen besoffenen Rassisten zeigt, der seine Trainingshose vollgepisst hat, oder einen unternehmerischen Totalversager, seine Menschen behalten immer ihre Würde. Und im gemeinsamen Singen und Warten, in unbeholfenen Aktionen oder durch kapitale Schüchternheit verbindet sie bei allen Unterschieden ein starkes Band der Rührung und des Humors."

Höchst dotierter Theaterpreis der Welt

Der mit 300.000 Euro dotierte Preis wird 2007 von der norwegischen Regierung gestiftet. Mit ihm soll eine Persönlichkeit, Organisation oder Institution aus dem künstlerischen oder kulturellen Bereich ausgezeichnet werden, die Bedeutendes im Geist von Henrik Ibsens Werk geleistet hat. Die Preisverleihung findet alle zwei Jahre während des Ibsenfestivals am 21. September (Ibsens Geburtstag) im Nationaltheater Oslo statt.

Bisherige Preisträger waren 2016 die postdramatische britische Künstlergruppe "Forced Entertainment" sowie 2014 der österreichische Dichter Peter Handke (71).