Mit einer nicht-jugendfreien Ausstellung, einer Hommage an das Jahr 1968 und Kooperationen will das Neue Museum Nürnberg an das besucherstarke Jahr 2017 anknüpfen. Viele Berührungspunkte gebe es dabei mit der Türkei, sagte Museumschefin Eva Kraus bei der Vorstellung des Jahresprogramms. So werden in Zusammenarbeit mit dem in Istanbul geplanten Museum ARTER von 23. März an die türkischen Künstler Bilge Friedlaender, Füsun Onur und Ahmet Dogu Ipek in der poetischen Ausstellung "Saum der Zeit" in den Mittelpunkt gerückt. Der 30 Jahre alte Ipek hielt seine Erinnerung an 157 Tage mit schwarzen Quadraten fest. Diese werden in Nürnberg in einem eigenen Raum gezeigt.

Die zweite große Ausstellung (ab 13. Juli) ist der polnisch-britischen Künstlerin Goshka Macuga gewidmet. Für ihre Installationen verwendet sie "wegweisende Momente der Menschheitsgeschichte" - wie kultische Objekte, Waffen und wissenschaftliche Geräte. Für die Ausstellung "Intellectual Co-operation" im Neuen Museum darf sie auf Schätze des benachbarten Germanischen Nationalmuseums zurückgreifen. Ihre damit geschaffenen Werke werden parallel in beiden Museen gezeigt.

Aus Anlass des 80. Geburtstages des "kapitalistischen Realisten" KP Brehmer hat das Neue Museum gemeinsam mit der Hamburger Kunsthalle, dem Gemeentemuseum Den Haag und ARTER Istanbul die Wanderausstellung "Kunst und Propaganda" initiiert. Der 1938 in Berlin geborene und 1997 in Hamburg gestorbene Brehmer griff in seinen Grafiken, Gemälden, Büchern und Filmen immer wieder politische Tendenzen auf, wie Sexismus und Faschismus. In der umfassenden Nürnberger Schau (ab 26.10.) sind 200 Werke des bildenden Künstlers zu sehen. Nach Nürnberg wandert die Ausstellung weiter zu den Kooperationspartnern in Hamburg, Den Haag und Istanbul.

Unter anderem mit der Präsentation der Ausstattung einer 1968 in Bozen eröffneten Diskothek soll in einer Ausstellung an das denkwürdige Jahr vor 50 Jahren erinnert werden.

Eine "geschmacklose Zumutung" verspricht das Museum dann Ende des Jahres: Die Sammlungspräsentation "Fuckosophy" mit Werken des Künstlerpaares "Gilbert & George", das mit der Darstellung von Geschlechtsorganen und Fäkalien Aufmerksamkeit erlangte, sei definitiv nicht jugendfrei, sagte Kurator Thomas Heyden. Im vergangenen Jahr zählte das Neue Museum mehr als 66.000 Besucher - eine Steigerung um knapp zehn Prozent im Vergleich zu 2016.