Der Volksschauspieler Heinz Petters ist tot. Der Publikumsliebling, der sich in über 100 Rollen einen Ruf als legendärer Nestroy-Darsteller erworben hatte, verstarb - wie erst jetzt bekannt wurde - bereits am 6. Februar im Alter von 85 Jahren. Dies bestätigt das Wiener Volkstheater der Austria Presse Agentur. Petters war im Volkstheater seit 1964 Ensemblemitglied und seit 1997 Ehrenmitglied. "Wien hat einen großen Mimen verloren", zeigte sich Volkstheater-Intendantin Anna Badora am Dienstag betroffen von der Todesnachricht, auf die hin das Haus schwarz beflaggt wurde: "Ich habe Heinz Petters schon in meiner Studienzeit öfters im Volkstheater gesehen und sein unbändiges Temperament, seine freche Wiener Gosch'n, seine Fähigkeit, direkt auf die Lachmuskeln der Zuschauer zu zielen, haben mich jedes Mal verblüfft und begeistert. Er war noch nicht richtig auf der Bühne, und das Publikum lachte schon."

In weit mehr als 100 Rollen hat sich Petters einen Ruf als großartiger Nestroy-Darsteller erworben, war aber auch immer wieder in Klassikern von Shakespeare und Grillparzer und im zeitgenössischen Repertoire von Gert Jonke über Marlene Streeruwitz bis zu Franzobel zu sehen.

Petters, am 9. Juli 1932 in Graz geboren, absolvierte die Kunstgewerbeschule für Keramik und Kleinplastik, nahm Ballett- und Schauspielunterricht und begann seine Bühnenlaufbahn zunächst als Tänzer, später als Operettenbuffo und Schauspieler. Auf Graz folgten Engagements an diversen Landesbühnen und 1957 ein Aufenthalt in Paris, wo er bei Don Lurio Tanzunterricht nahm. 1960 kam Petters ins Wiener Simpl von Karl Farkas, er spielte aber auch im Raimundtheater, im Theater in der Josefstadt und in der Tribüne.

Leon Epp engagierte ihn schließlich ans Wiener Volkstheater, dem er ab 1964 als fixes Ensemblemitglied angehörte, bevor er 1997 zum Ehrenmitglied aufstieg. Zu seinen wichtigsten Rollen gehören der "Schwejk", der Milchmann "Tewje" in "Kaddisch" oder "Fortunatus Wurzel" in Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär". Petters läutete nach Hans Putz, Fritz Muliar, Hugo Gottschlich und Kurt Sowinetz außerdem eine neue Ära von Nestroy-Aufführungen am Volkstheater ein.

Neben seiner Volkstheater-Tätigkeit gab Petters zahlreiche Auswärtsgastspiele, etwa am Theater an der Wien, bei diversen Festspielen und an deutschen Bühnen. Außerdem spielte er in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit, darunter in Reinhard Schwabenitzkys Trilogie "Ein fast perfekter Seitensprung", "Eine fast perfekte Scheidung" und "Eine fast perfekte Hochzeit" sowie in Franz Antels "Bockerer"-Filmen. Petters galt lange Zeit als einer der populärsten Schauspieler Österreichs.

Zu seinen Auszeichnungen darf er unter anderem den Karl-Skraup-Preis, den Nestroy-Ring der Stadt Wien, das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien zählen. Seit 1989 trug er den Berufstitel Kammerschauspieler, 2004 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet.

Heinz Petters wurde 2004 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz fuer Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet
Heinz Petters wurde 2004 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz fuer Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet © APA