"Es ist die beste Medizin ever, dass ich heute Abend wieder zurück auf der Bühne bin", ließ Helene Fischer nach dem dritten Lied wissen, das den programmatischen Titel "Das volle Programm" trug. 20 Tänzer hat auch nicht so schnell eine deutschsprachige Künstlerin (neben Band und Chor) auf der Bühne. Schon beim Opener "Nur mit Dir" vom aktuellen, im Vorjahr erschienen Doppelalbum, gelang ihr die erste, vor allen den Zuschauer atemlos machende Akrobatikeinlage. Besonders bei "Herzbeben" liefert sie dann später eine richtig atemberaubende Artistiknummer mit Seil und Trapez ab, die ihr in der Schlagerbranche wohl keine nachmachen kann. Diese Kondition und Körperbeherrschung zollen auch Kritikern Respekt ab! Nach einer schwindlig machenden Drehfigur in den Lüften lachte sie: "Jetzt habe ich den Bazillus endgültig weggeschleudert!"

Fischers Comeback nach insgesamt sieben krankheitsbedingt abgesagten Konzerten (fünf in Berlin, zwei in Wien) hat also nun am Freitag in der Wiener Stadthalle kaum Zweifel an der Fitness des deutschen Popschlagerstars aufkommen lassen. Obwohl sie den Fans erklärte: "Bestimmt bin ich noch nicht hundertprozentig da, aber ich werde mein Bestes geben. Und wenn ich den einen oder anderen Ton nicht treffe, helft Ihr mir aus!" Dass Fischer stimmlich noch nicht ganz auf der Höhe war bzw. die stimmliche Kraft kurz nachlassen konnte, merkten aber nur sehr genaue Zuhörer. Und das bloß bei den ersten zwei Nummern, dann hatte sie sich richtig warm gesungen. Erst bei der Zugabe "Unser Tag" war im Gegensatz zur CD-Aufnahme zu spüren: Fast dreieinhalb Stunden (mit Pause) sind genug. Auch für Gesunde und Gesundete.

Viele Umzüge

Neben insgesamt drei Akrobatik-Einlagen passiert ja auch sonst fast während jedes Songs etwas; die Deutsche hat mit der Unterstützung eines Cirque du Soleil-Teams quasi Las Vegas zu uns geholt. Inklusive eines Springbrunnes als Kleid bei "Wenn du lachst" und einer Choreografie auf einem rollenden Globus. Und umziehen muss sie sich sieben Mal. In Windeseile.

Etwas seltsam ist das Tableau für ihren größten Ohrwurm neben "Atemlos" (wird bei diesem Programm übrigens zum Teil auf der Schaukel mit Glitzerregen dargeboten): Erinnert das Setting bei "Ich will immer wieder dieses Fieber spür'n" doch an käufliche Liebe in Amsterdam. Das Angebot erstreckt sich über drei Etagen, Helene und ihre Freundinnen räkeln sich in den Auslagen. Prinzipiell darf über einen anderen Modedesigner für die attraktive Musikerin nachgedacht werden.

"Man könnte meinen, ich war nur krank", resümierte die 33-Jährige die Tage davor. Es würde für eine Künstlerin jedoch mehr bedeuten, sieben Termine ausfallen lassen zu müssen. "Ihr" Florian habe sie in den untätigen Tagen im Hotelzimmer unterstützt, man konnte den beliebten Moderator (Silbereisen) bei den ersten zwei Titeln des Live-Comebacks auch hinter dem Mischpult der Wiener Stadthalle sichten. Ihm widmete sie "Lieb mich dann (wenn ich's nicht kann)". Mit dem Zusatz: "Ich lasse Euch in meine Gefühlswelt blicken!" Sonst waren ihre Lieblingsworte an diesem Abend zwischen den Liedern: "Wien!" sowie "Ihr Lieben!"

Weiter geht es für Fischer heute Sonntag in der ausverkauften Wiener Stadthalle. Der Einlass beginnt um 18 Uhr! Aufgrund der umfassenden Security-Checks werden alle Besucher um frühzeitige Anreise gebeten. Vor allem ist darauf hinzuweisen, dass Taschen oder Rucksäcke, die größer als ein A4 Format sind, nicht in die Halle mitgenommen werden dürfen! Ebenso gilt ein Verbot für IPad/Tablets.
Für 11. Juli ist das Ernst-Happel-Stadion gebucht.
Ticket-Hotline: Tel. 0900-9496096.

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