Gestern (9. Jänner) waren sie schon zu einem Vorgespräch im Büro des Kulturlandesrats Christopher Drexler, heute (10. Jänner) treten sie mit der Konstituierung im Sitzungssaal des Landhauses offiziell ihr Amt an – die Mitglieder des komplett neu zusammengesetzten Kulturkuratoriums des Landes.

Bei einer Regierungssitzung im November wurde das 15-köpfige Gremium für die Funktionsperiode 2018 bis 2020 bestellt. Wenn sich dieses heute trifft, erfolgt nicht nur die Verabschiedung der Vorgänger um Igo Huber, sondern auch die Wahl der künftigen Vorsitzenden. Wie schon vorab zu hören, ist Franz Majcen (70) gefragt worden, ob er das Amt übernehmen möchte. Der ÖVP-Politiker und ehemalige Landtagspräsident, kulturaffin u. a. als Präsident des Steirischen Volksbildungswerks und Obmann des Vereins gamsbART, ist ja erprobt darin und bekannt dafür, komplizierte Diskussionen und Sachverhalte sehr professionell abzuhandeln.

Eine Qualität, die das Kuratorium auch künftig brauchen wird, geht doch die Sichtung und Bewertung von 500 bis 700 Kulturförderanträgen jährlich für die freie Szene bekanntlich nicht immer friktions- und schmerzfrei ab. Zuletzt etwa hatte es Aufregung gegeben, weil der Akademie Graz wegen des angeblich zu bildungsorientierten Programms die Dreijahresförderung um ein Drittel (45.000 Euro) gekürzt wurde.

Majcens Stellvertreterin soll dem Vernehmen nach Edith Zeier-Draxl (60) werden. Die uniT-Leiterin muss sich aber wie er erst der Wahl stellen. Und dann heißt es gleich Ärmel aufkrempeln für fachliche Beurteilung von Ansuchen um finanzielle Förderung ab 3500 Euro, Erarbeitung von Vorschlägen für die Mittelvergabe, für kulturpolitische und künstlerische Zielsetzungen u. v. m. Bis Ende Juni warten 20 Sitzungen auf das Gremium, das u. a. bis Mai die Dreijahresverträge unter Dach und Fach haben will.

Neu bestellt werden müssen übrigens auch erst je drei Expertinnen oder Experten für sechs Fachbereiche, die bei Bedarf Vorbegutachtungen von Förderansuchen liefern.

Kulturlandesrat Christopher Drexler
Kulturlandesrat Christopher Drexler © Ballgiude/Pajman


Kulturlandesrat Drexler (ÖVP) ist „sehr zufrieden mit der Zusammensetzung des Kuratoriums – auch, dass Michael Petrowitsch dabei ist. Mir ist ein diskursives Miteinander weitaus wichtiger als das bloße Lesen und Bewerten von 47.000 Einreichungen. Und nach wie vor gilt ja, dass die letzte Entscheidung in manchen Fällen wohl bei mir liegt, schließlich trage ich ja auch die Verantwortung. Das Gremium soll ein wichtiger Partner für strategisch-künstlerische Weiterentwicklungen im Land sein.“