Vier Jahre vor Beginn des Ersten Weltkrieges malte Gustav Klimt, damals ungekröntes Haupt der Wiener Kunstszene, ein Gemälde, das er für sein bedeutendstes hielt. Es trägt den Titel „Tod und Leben“ und zeigt einen höhnisch grinsenden Sensenmann, der dem ewigen Kreislauf des Lebens, verkörpert durch Menschen unterschiedlichen Alters, bedrohlich gegenübersteht.

Obwohl das Bild gleich darauf bei der Kunstausstellung in Rom den ersten Preis erhalten hatte, übermalte es Klimt nach Kriegsausbruch und ließ den ursprünglich goldfarbenen Hintergrund düster ergrauen. Am 6. Februar 1918 starb der Künstler im Alter von nur 55 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Als Egon Schiele vom Tod seines Weggefährten erfuhr, eilte er ins Leichenschauhaus und zeichnete Klimts Gesicht, um ihm so die letzte Ehre zu erweisen. Wenige Monate später weilte der große Expressionist selbst nicht mehr unter den Lebenden. Nur drei Tage nachdem seine schwangere Frau Edith der Spanischen Grippe zum Opfer gefallen war, starb Schiele 28-jährig an den Folgen einer plötzlich aufgetretenen Lungenentzündung.

Die beiden Künstler, die Schönheit, Angst und Sexualität auf so unnachahmliche Weise anschaulich machten, stehen heuer im Mittelpunkt zahlreicher Gedenkausstellungen. Etwa im Wiener Leopold-Museum, wo das Klimt-Gemälde „Tod und Leben“ heute zu den bedeutendsten Schätzen des Hauses zählt. Großangelegte Retrospektiven geben hier ab März bzw. Juni Einblick in das Schaffen der beiden Ausnahmekönner, die sich auch so manches Model teilten. Wally Neuzil, das bekannteste unter ihnen, war den beiden bereits 1917 vorausgegangen. Sie starb mit 23 Jahren an Scharlach. Das künstlerische Fortwirken eines ihrer beiden Liebhaber wird in der Ausstellung „Klimt ist nicht das Ende“ (ab 23. 3.) im Unteren Belvedere verhandelt
.
Doch nicht nur für Klimt und Schiele war 1918 ein Schicksaljahr. Auch der Architekt Otto Wagner und Koloman Moser, Gründer der Wiener Werkstätte, fanden damals ihr irdisches Ende. Das Museum für Angewandte Kunst und das Wien Museum nehmen dies zum Anlass für umfangreiche Ausstellungen. Das Hofmobiliendepot wiederum würdigt das Möbeldesign von Otto Wagner, Adolf Loos und Josef Hoffmann.
Abseits der genannten Heroen der Wiener Moderne stehen auch internationale Größen im Rampenlicht. Vor allem Pieter Bruegel d. Ä., er starb vor 450 Jahren, und Claude Monet dürften die Massen ins Kunsthistorische Museum (ab 2. 10.) und in die Albertina (21. 9.) locken.

Sonstige Höhepunkte

KINO: Ab 16. Februar ist mit dem Märchen „The Shape of
Water“ der Globe und Oscar-Favorit in unseren Kinos,
ab 7. Juni „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ und ab 19. Juli „Mamma Mia! Here we go again“.

MUSIKTHEATER:Cecilia Bartoli stellt Rossini „L’italiana in Algeri“ ins Zentrum ihrer Pfingstfestspiele. Im Sommer wartet man u. a. mit einer neuen „Zauberflöte“ auf, inszeniert von US-Shooting Star Lydia Steier und dirigiert von Constantinos Carydis.

THEATER: Wenn „jedermann (stirbt)“, hat Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz lustvoll an der Sprache geschraubt. Uraufführung am 23. 2. im Burgtheater. Am 25. 1. öffnet die Josefstadt Peter Turrinis „Fremdenzimmer“.

LITERATUR: Für den literarischen Coup des Jahres dürfte Clemens J. Setz sorgen. In seinem Werk „Bot“ (Suhrkamp), das im Februar
erscheint, lässt er sein elektronisches Tagebuch Auskunft über sich selbst geben. Verblüffung ist garantiert.

Welttournee und Kinoeinsatz: Lady Gaga
Welttournee und Kinoeinsatz: Lady Gaga © APA/AFP/TIMOTHY A. CLARY

POP & ROCK: Er war zwar schon oft zu Gast, diesmal aber kommt er als „Nobelpreisträger“: Bob Dylan gastiert zweimal in Österreich. Am 13. April tritt er in der Salzburgarena auf, am 16. April in der Wiener Stadthalle.

Weniger nobel, aber erheblich lauter dürfte das diesjährige Nova-Rock-Festival (14. bis 17. Juni) in Nickelsdorf werden. „Frische Härte“ soll es, so die Veranstalter, für das Spektakel geben, insgesamt 100 Bands sind auf vier Bühnen mit dabei. Wobei das Wörtchen „frisch“ wohl ein wenig zu relativieren ist. Denn zu den avisierten Höhepunkten zählen die Auftritte der Toten Hosen, von Volbeat, Iron Maiden, Marilyn Manson, Billy Idol, Limp Bizkit und The Prodigy. Schräg wird in jedem Fall das mittlerweile schon traditionelle Late Night Special. Denn da gibt sich Otto mit seinen Friesenjungs die Ehre.

Für den ersten Paukenschlag dürfte am 4. Februar Depeche Mode in der Wiener Stadthalle sorgen, eher Musik für Feinspitze gibt es am 19. Februar im Wiener Gasometer mit Fever Ray.

Ein Pflicht-Termin für alle Fans experimentelle  Eletronik-Musik ist das Elevate Festival vom 1. bis 4. 3. in Graz, bei dem auch heuer wieder spannende politische Diskurse zu erwarten sind.

Ob unser Fußballteam heuer das Wiener Ernst-Happel-Stadion füllen wird, bleibt vorerst fraglich, bei diesem Künstler fällt die Garantie für eine randvolle Hütte leicht, und das gleich an zwei Abenden: Am 7. und 8. August greift dort der Singer-Songwriter Ed Sheeran in die Saiten. Schlechte Nachricht für Säumige: Beide Konzerte des sympathischen Rotschopfs aus England sind längst ausverkauft.

Ganz groß auftrumpfen will heuer Lady Gaga. Die Pop-Diva startet am 14. Jänner in Barcelona zu einer Europa-Tournee, die sie unter anderem nach Hamburg, Zürich (11.2.), Köln (13. 2.) und Berlin führen wird (23.2)., in Las Vegas bekommt sie eine eigene Zwei-Jahres-Show, aber zuvor will sie für ganz großes Kino sorgen. Die 31-Jährige spielt die Hauptrolle im Remake von „A Star is Born“, ihr Filmpartner ist Bradley Cooper. Der Kinostart wurde übrigens verschoben. Grund: Experten räumen Lady Gaga sogar einige Oscar-Chancen ein.