Der amerikanische Dokumentarfilmer Morgan Spurlock (47), der sexuelle Übergriffe auf Frauen zugegeben hat, hat nach US-Medienberichten seine Produktionsfirma verlassen. Das teilten die beiden Mitgründer des Unternehmens Warrior Poets, Jeremy Chilnick und Matthew Galkin, am Donnerstag in einer Stellungnahme mit.Filmblätter wie "Variety", "Hollywood Reporter" und "Deadline.com" zitierten weiter aus der Mitteilung, dass die Projekte der New Yorker Produktionsfirma nun alleine von Chilnick und Galkin fortgesetzt würden.

Schweigegeld gezahlt

"Ich bin Teil des Problems", schrieb Spurlock am Tag zuvor in einem Statement, in dem er mehrere Erlebnisse aus seinem Leben schildert. So sei er bereits im College der Vergewaltigung bezichtigt worden, wobei er den Sex als einvernehmlich erlebt habe. Vor Jahren habe er eine Arbeitskollegin für ihr Stillschweigen bezahlt, nachdem er sie oft mit sexuell anzüglichen Worten betitelt habe.

Mehreren Männern im Showgeschäft werden derzeit sexuelle Belästigungen, Übergriffe und Vergewaltigungen vorgeworfen. Spurlock hofft, durch seine offenen Worte auch zur Aufklärung beitragen zu können. "Wir sollten alle den Mut finden, unsere Fehler zuzugeben." In seiner Oscar-nominierten Doku "Super Size Me" hatte sich der Filmemacher 30 Tage lang nur von Fastfood ernährt.

Vergewaltigungsvorwürfe gegen Russell Simmons

Die New Yorker Polizei untersucht unterdessen mehrere Vergewaltigungsvorwürfe gegen US-Plattenboss Russell Simmons (60). Das bestätigte ein Polizeisprecher am Donnerstag dem "Hollywood Reporter". Zuvor hatten drei Frauen in einem Interview angegeben, vom Mitbegründer des Hip-Hop-Labels Def Jam zwischen 1988 und 2014 vergewaltigt worden zu sein. Die Polizei will die Frauen dem Bericht zufolge dazu befragen.

Russell Simmons
Russell Simmons © Scott Roth/Invision/AP

Simmons will sich gegen die Anschuldigungen zur Wehr setzen. "Ich werde ohne Zweifel beweisen, dass ich, was all die Vergewaltigungsvorwürfe angeht, unschuldig bin", schrieb er auf Instagram und kündigte an, dort künftig Informationen zu den Fällen zu veröffentlichen. Dazu nutzte er den Hashtag #NotMe ("Ich nicht"), in Anlehnung an die #MeToo-Kampagne. Seit Wochen berichten in Sozialen Medien vor allem Frauen über Erfahrungen sexueller Belästigungen und Übergriffe.

Der Musikboss hatte sich vor rund zwei Wochen aus seinem Unternehmen zurückgezogen. Schon zu diesem Zeitpunkt hatten ihn Frauen sexueller Übergriffe bezichtigt.