Die Zeitung "Dagens Nyheter" enthüllte, dass ein hochrangiger Kulturfunktionär über Jahre hinweg weibliche Mitglieder der Akademie, Mitarbeiterinnen und Angehörige von Akademiemitgliedern belästigt oder missbraucht haben soll.

Die Akademie beschloss in einer Sondersitzung, alle Beziehungen zu dem Mann, welcher der Institution offenbar nahestand, zu kappen. Insgesamt 18 Frauen berichteten "Dagens Nyheter" diese Woche, wie sie von dem Mann, der zu den einflussreichsten Funktionären der schwedischen Kulturszene zählt, belästigt und in einem Fall sogar vergewaltigt worden seien. Seinen Namen nennt die Zeitung nicht, doch ist er nach ihren Angaben mit einer Schriftstellerin mit "engen Verbindungen zur Akademie" verheiratet.

Betreiber einer Kulturstätte

In Stockholm betreibt er demnach eine Kulturstätte, die von der Akademie mitfinanziert wird und in der auch immer wieder Lesungen von Literaturnobelpreisträgern stattfanden. Vor allem dort sollen einige der Übergriffe stattgefunden haben, aber auch in Wohnungen in Stockholm und Paris, die ihm von der Akademie zur Verfügung gestellt wurden.

Eine der Zeuginnen berichtete der Zeitung, wie sie von dem Mann in einer Wohnung in Stockholm vergewaltigt wurde, eine andere, wie er sie während eines Nobel-Banketts begrapschte. Die Vorwürfe reichen über einen Zeitraum von 20 Jahren bis heute.

Die Schriftstellerin Elise Karlsson berichtete, wie sie im Jahr 2008 im Alter von 27 Jahren zum Opfer des Mannes wurde. Sie habe plötzlich seine Hände auf ihrem Hintern gespürt, ihm gesagt, er solle sie nicht betatschen und ihn geohrfeigt. Bevor sie geflüchtet sei, habe der Mann ihr noch gedroht, dass sie keine Arbeit mehr finden würde.