Martin Kusej, ab Herbst 2019 Direktor des Burgtheaters, plant offenbar größere Veränderungen. Im Ö1-Morgenjournal sagte er heute dazu: "Ich schütte da sicher mal die Hälfte oder zwei Drittel von diesem Suppentopf aus und koche mal eine neue Suppe auf." Später konkretisierte er: Der "Satz mit der 'Suppe', die ich ausleeren und neu wieder aufkochen will, bezog sich generell auf das Wiener bzw. Österreichische kulturelle Klima - also eine um sich selbst kreisende, nicht über den Tellerrand blickende Theaterszene, die selbstverständlich aufgemischt gehört", so Kusej. Es sei völlig klar, dass es zu größeren Veränderungen kommen werde, das sei ja auch sein Auftrag durch das Ministerium. 

Weiters betonte er erneut, ein weltoffenes Theater machen zu wollen, das auch fremdsprachige Aufführungen nicht ausschließt. "Ich weiß natürlich, dass das Burgtheater eine große Tradition hat. Viel an dieser Tradition ist natürlich auch ein Schein, der durch nichts gerechtfertigt ist", so der derzeitige Intendant des Münchner Residenztheaters. "Im Hintergrund, wenn man dann genauer schaut, oder nachkratzt, dann sind die Dinge nicht so toll, wie sie landläufig angenommen werden."

Kritik übte Kusej, dessen Vertrag in München noch für zwei Spielzeiten läuft, am Timing der Ausschreibung: "Ganz ehrlich gesagt hätte ich mir ein bisschen mehr Zeit gewünscht und man hätte in diesem Zusammenhang wahrscheinlich ein Jahr länger gebraucht, um das wirklich sehr seriös vorzubereiten und eben nicht parallel arbeiten zu müssen", so Kusej im Ö1-Interview. "Mein Vertrag hier läuft 2019 aus und gleichzeitig müsste ich dann praktisch drei Tage später in Wien anfangen. Das wird sich nicht ausgehen."

Daher müsse er nun "so eine Art Crossfade machen", also die Direktion in München schon Monate vorher "langsam auslaufen lassen" und dann auch in Wien schon mindestens ein Jahr früher "sehr präsent sein und vorbereiten". In Wirklichkeit habe die Vorbereitung "schon gestern" angefangen: "Ich gehe mit dem Burgtheater schon schwanger."