Der Samstag brachte strahlenden Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad Celsius für die Besucher, die am Nachmittag den Schatten und das kühlere Donauufer suchten. Immerhin ein leichter Wind sorgte zwischendurch für Abkühlung. Der Kanzler bekam gleich am Beginn seiner Tour ein Eis zur Erfrischung in die Hand gedrückt und outete sich als Fan der grünen Twinni-Hälfte. "Wer mag den orangen Teil?", fragte Kern in die Runde. "Es sind schon Familien und Ehen über diese Frage zerbrochen", scherzte er.

Die Genossen im FSG-Zelt sorgten auch gleich für einen Outfitwechsel des Kanzlers, der sein blaues Polo-Shirt gegen ein rotes FSG-T-Shirt tauschte. Auf seiner Runde über die Insel stattete Kern Polizei und Feuerwehr einen Besuch ab und schüttelte jede Menge Hände. Immer wieder wurde er von den Festivalbesuchern für ein Selfie gestoppt, auch wenn sich nicht alle von dem Politikbesuch beeindruckt zeigten: "Ach so, der Herr Bundeskanzler, wir haben gehofft der Cro", sagte eine Mann, als er Kern hinter der Fotografentraube entdeckte.

Fixpunkt

Das Donauinselfest sei für ihn seit seiner Jugend ein Fixpunkt gewesen, erzählte der Kanzler. "Mittlerweile gehen meine Kinder hin und ich begleite sie." Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm das legendäre Falco-Konzert aus dem Jahr 1993. "Das sind Jugenderlebnisse, die wirklich geprägt haben", sagte Kern. Beim Tribute-Konzert auf der großen Festbühne am Samstagabend werde er wegen einem politischen Termin allerdings nur mit einer Videobotschaft vertreten sein.

An diesem Wochenende beschäftige ihn ohnehin ein anderes Ereignis besonders. "Der absolute Höhepunkt ist diesmal nicht das Donauinselfest, sondern der Geburtstag meiner Tochter", verriet der Kanzler. "Da haben wir 25 Kids eingeladen, da ist das Donauinselfest eine kleinere Herausforderung".

Am Samstagabend stehen neben dem Falco-Tribute Konzerte von Mando Diao, Michael Bolton, Hansi Hinterseer und dem Nino aus Wien auf dem Programm.

Cro begeisterte die Massen

Am Freitag wurden bei hochsommerlichen Temperaturen 800.000 Menschen gezählt. Zum Abschluss lockte am Abend Cro, der deutsche Rapper mit der Pandamaske, die Massen vor die Festbühne. Der vermummte Gast aus Deutschland, der mit bürgerlichem Namen Carlo Waibel heißt, war 2014 noch als finaler Headliner auf dem Donauinselfest gebucht worden. Heuer war es wie im Tiergarten Schönbrunn, also Panda gleich am Anfang. Der sorgte bei seinem Erscheinen für ziemliches Auszucken beim vor allem aus fröhlichen Teenagern bestehenden Publikum. Auch wenn sich Cro zunächst distanziert gab.

Er schwebte anfangs auf einer kleinen Bühne über der Main-Stage. Zwar verließ er diese rasch und ging sogar auf Tuchfühlung mit der entzückten ersten Reihe, das durchaus raffinierte Spiel mit Distanz und Nähe setzte sich aber fort. Cro ist offenbar bemüht, im Zuge seines Comebacks - das Album "Fake You." erscheint im Herbst - das Image des allzu fröhlichen Entertainers ein wenig zu korrigieren.

Und so wurde die neue Single "Baum" wieder in luftiger Höhe dargeboten - einem sichtlich nicht restlos überzeugten Publikum. "Hoffentlich kommt bald wieder was, das wir kennen", war da etwa zu hören. Und ja, die Hits machten aus Sicht der Fans alles wieder gut: Panda-Klassiker wie "Traum", "Easy" und vor allem "Einmal um die Welt" wurden begeistert aufgenommen.

Bürgermeister-Rundgang

Bürgermeister und Wiens SP-Chef Michael Häupl absolvierte am Freitag seinen letzten Rundgang als amtierendes Stadtoberhaupt. Sonderlich sentimental war er dabei nicht. Denn er wird wiederkommen, wie er beteuerte: "Ich bin am Donauinselfest gewesen, als ich noch nicht Bürgermeister war. Und danach wird es genauso sein. Das wichtigste am Donauinselfest sind mir die Leut", versicherte er.