Die engagierte Fotokünstlerin Ingeborg Strobl ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist die gebürtige Steirerin am 2. April im Alter von 67 Jahren verstorben, teilte mumok-Chefin Karola Kraus in einer Aussendung mit: "Ihr Tod bedeutet den Verlust einer vielseitigen und zugleich äußerst prononcierten Künstlerin."

Geboren wurde Ingeborg Strobl am 3. Juni 1949 im steirischen Schladming, bevor sie 1967 zum Studium nach Wien kam - der Stadt, die sie zu ihrer Wahlheimat machen sollte. Bis 1972 lernte sie an der Hochschule für angewandte Kunst, dem sich zwischen 1972 und 1974 ein Studium am Royal College of Art in London anschloss. Schon während ihrer Studienzeit begann sie mit der Fotografie, war aber nach Abschluss zunächst als Keramikerin und Grafikerin tätig. Damit stellte sich verhältnismäßig bald der Erfolg ein, zu dem Ausstellungen in zahlreichen Museen zählen. Größere Schauen waren zuletzt etwa "Liebes Wien, Deine Ingeborg Strobl" 2015 im Wien Museum und eine Retrospektive im Linzer Lentos im Vorjahr. Zugleich machte sich Ingeborg Strobl einen Namen als Künstlerin des öffentlichen Raumes, so etwa mit ihrer Hausinstallation "ein Garten (zum Beispiel)" in Wien-Leopoldstadt oder dem "Mahnmal für verloren gegangene Artenvielfalt" im niederösterreichischen Paasdorf.

Verweigerung

Dennoch verweigerte sich die Künstlerin stets dem Kunstmarkt. Stattdessen rückte sie in ihren poetischen und oftmals ironischen Werken Themen wie Konsum und das Verhältnis von Mensch und Natur in den Mittelpunkt. Strobl war dabei immer auch gesellschaftspolitisch engagiert und war etwa 1988 Mitbegründerin der feministische Gruppe Die Damen.

Ihre Erkenntnisse gab die Künstlerin auch an die Jugend weiter, hatte sie doch von 1999 bis 2001 eine Gastprofessur an der Universität für angewandte Kunst in Wien inne. Dieses Engagement blieb zeitlebens nicht unbeachtet, erhielt Strobl doch etwa 1993 den Preis der Stadt Wien und 2000 den Würdigungspreis des Landes Steiermark. 2008 folgte der Würdigungspreis für künstlerische Fotografie des Bundesministeriums. Die Jury lobte Strobl damals als Künstlerin, die sich dem "Produktions- und Konsumwahn" streng verweigere.