Schon in den 50er-Jahren zog der gebürtige Grieche Jannis Kounellis nach Italien, um in Rom an der Accademia di Belle Arti zu studieren. Im Jahr 1963 begann der Maler und Bildhauer zufällig aufgefundene Gegenstände in seine Gemälde einzubauen und bereits benutzte Materialien für neue Kunstwerke zu verwenden. Dabei bezog er sich auf klassische Motive. Dies wurde zur Ausgangsbasis für die "Arte povera" der 60er-Jahre, die Werke von Jannis Kounellis wurden danach in den weltweit renommiertesten Kulturinstituten präsentiert.

Simple Materialien

Kounellis erprobte im Zusammenhang mit der Arte povera eine neuartige Formensprache. Seine raumbezogenen Konzeptionen haben durch Einbringung von einfachen Materialien wie Metall, Holz und Sackleinen neue Dimensionen in die künstlerische Denkweise eingebracht. Seine Werke nahmen oft sehr viel Platz ein und besetzen oft die gesamte Galerie. Provozierend war Ende der 60er-Jahre Kounellis' Aktion, zwölf Pferde in einer Galerie in Rom anzubinden.

Kokoschka-Preis

1972 beteiligte sich Kounellis erstmals an der Biennale in Venedig, was ihm großen Ruhm verlieh. Seitdem wurden seine Werke in allen Kontinenten ausgestellt. 1994 verlieh ihm die Hochschule für angewandte Kunst in Wien den Oskar Kokoschka-Preis. Von 1993 bis 2001 war Kounellis Professor an der Kunsthochschule in Düsseldorf. Trotz seiner internationalen Karriere blieb er seiner Wahlheimat Italien treu. "Ich bin eine griechische Person, aber ein italienischer Künstler" - so beschrieb sich Kounellis einmal selbst.