"Elevate", das Festival für zeitgenössische Musik, Kunst und politischen Diskurs  geht heuer erstmals bereits im März an den Start. Zum Auftakt der Saison bieten die Veranstalter trotz der kurzen Vorbereitungszeit - die jüngste Ausgabe fand erst im Oktober 2016 statt - sowie einem noch nicht völlig gedeckten Budget ein dichtes Programm. Erstmals wird neben der Diskurs - und Musik-Schiene auch bildende Kunst geboten - mitten im Grazer Satdtraum.

Zwei der drei Elevate-Macher, Daniel Erlacher und Bernhard Steirer, präsentierte Details der kommenden Ausgabe des Festivals am Mittwoch im Grazer Forum Stadtpark. Übergreifende Themen des Diskursprogramms sind diesmal "Big-Data", Quantifizierung und Algorithmen. Ein weiterer Schwerpunkt ist laut Erlacher die "Finanzialisierung" und die damit einhergehende Ausbeutung der Natur.

Zu den diesjährigen Diskutanten zählen wieder etliche prominente Vertreter wie der weißrussische Bestsellerautor Evgeny Morozov, der am 1. März im Grazer Dom im Berg auch die Eröffnungsrede halten soll, sowie Stadträtin Francesca Bria aus Barcelona. Dazu kommen der österreichische Facebook-Kläger Max Schrems, die guatemaltekische Menschenrechtsanwältin Renata Avila und der abgesprungene ehemalige Drohnenoperateur der US-Luftwaffe in Afghanistan, Cian Westmoreland.

So war die Eröffnung im Vorjahr:

Drohnenumriss auf dem Schloßbergplatz

Thematisch eng verknüpft mit dem Diskursprogramm wird es auch einige Werke von bildenden Künstlern in Form von Ausstellungen im öffentlichen Raum zu sehen geben. Dazu gehört etwa die straßenkünstlerische Verarbeitung des Drohnenkriegsthemas namens "Drone Shadow" des britischen Künstlers James Bridle. Der lebensgroße Umriss einer Drohne ist von Samstag, 4. März bis Freitag, 10. März auf dem Schloßbergplatz zu sehen. Er soll die Schatten des Kriegsinstruments Drohne thematisieren. Zum Thema Datenausbeutung wird es für Festivalbesucher die Möglichkeit geben, einen vom spanischen Medienkünstler und Aktivisten Manuel Beltran präsentierten Ganzkörperanzug auszuprobieren. Dieser lukriert mit Hilfe der Körperenergie seines Trägers Internet-Geld.

Shootingstars und alte Bekannte

Im Musikprogramm schließlich finden sich wie gewohnt einheimische und internationale Acts, darunter einige bekannte Namen wie den Klaviervirtuosen und DJ Jon Hopkins (Großbritannien), der norwegische Shooting Star Jenny Hval, Lokalmatadorin Clara Moto, oder, beim Abschlusskonzert im Grazer Orpheum, den US-Drone-Papst Stephen O'Malley.

Sowohl Diskurs- als auch Musikprogramm wurden im Rahmen des europäischen Festival-Partnerprojekts "We are Europe" erstellt. Als operative Partnerstädte sind diesmal Barcelona ("Sonar") und Tromsö ("Insomnia") mit dabei. Demnächst soll in Brüssel eine Zwischenbilanz der an dem Projekt beteiligten Städte der EU-Kommission vorgelegt werden. Dabei geht es laut Erlacher auch um ein mögliches Nachfolgeprojekt des 2018 auslaufenden Programms.

Das Gesamtbudget von "Elevate" ist in diesem Jahr mit 320.000 Euro knapper bemessen als im Vorjahr. Erlacher bezeichnete die Situation als "herausfordernd", gab sich aber vorsichtig optimistisch, die gesteckten Ziele des Festivals weiter verfolgen zu können. Ob der im Vorjahr ausgesetzte "Elevate Award" im Herbst 2017 doch wieder vergeben werden kann, steht jedoch noch nicht fest.