"Emma" wird 40 Jahre alt. Die Gründerin der feministischen Zeitschrift, Alice Schwarzer (74), ist nach wie vor Verlegerin und Chefredakteurin. Und sie beabsichtigt nicht, das bald zu ändern: ""Emma" war immer meine oberste Priorität", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. "Da bin ich auch stolz drauf. Ich will mich gar nicht trennen."

Die Zeitschrift, deren erste Ausgabe am 26. Jänner 1977 erschien, schreibt nach wie vor schwarze Zahlen. Die Druckauflage liege relativ stabil bei 50.000 Exemplaren, wovon 24.000 Abos seien, plus 8000 bis 10.000 am Kiosk. ""Emma" ist die weltweit letzte feministische Zeitschrift im Kioskverkauf", sagte Schwarzer. Worauf sie besonders stolz ist: "Jede vierte unserer Leserinnen ist unter 30." "Ich hätte ja früher auch nie gedacht, dass ich das 40 Jahre lang machen würde", sagte die Journalistin. "Ich bin einfach durch die ganzen 40 Jahre von einem Heft zum nächsten gegangen. Inzwischen werden wir von drei Generationen gelesen."

"Wir sind unserer Zeit voraus"

"Emmas Funktion ist es von Anfang gewesen, das zu berichten und zu sagen, was die anderen totschweigen", erklärt in Köln Herausgeberin Alice Schwarzer den Erfolg des Blattes. "Wir sind unserer Zeit in sehr vielen Fällen voraus gewesen", sagte Deutschlands bekannteste Feministin, die einst als "Flintenweib" oder "frustrierte Tucke" beschimpft worden war, bereits zum 25-jährigen Jubiläum.

"Emma" hat bereits 1978 sexuellen Missbrauch angeprangert. Seit 1984 warnt das Blatt vor einem "Diätwahn", der zur Sucht Nummer eins bei Frauen geworden ist und in zehn Prozent der Fälle tödlich verläuft. Auch vor den Gefahren des islamischen Fundamentalismus warnt das Blatt bereits seit Jahrzehnten.

Feinbild Pornografie

Für besonders viel Aufsehen sorgten die Aktionen des Blattes gegen Pornografie. "Es ist eine Spezialität von "Emma", dass sie auch Kampagnen anzettelt." Dabei legte sich Schwarzer vor Gericht mit dem Magazin "Stern" und später dem Aktfotografen Helmut Newton an und präsentierte einen eigenen Gesetzesvorschlag. "Wir verstehen unter Pornografie die Verknüpfung von Lust auf Sex mit der Lust auf Erniedrigung und Zerstörung", begründet die Bundesverdienstkreuz-Trägerin ihr Engagement.