Das Hobby eines Waidmannes stößt bekanntlich nicht allerorts auf Begeisterung. Folglich ist es wohl kein Nachteil, dass nur etwa zehn Prozent der Mitglieder des Steirischen Jägerchores tatsächlich ab und an die Büchse schultern. Dennoch möchten die 30 Männer heute Abend einen Volltreffer landen und bei der „Großen Chance der Chöre“ ins Finale einziehen.

Aber warum nennt sich die Formation aus Kirchberg an der Raab eigentlich Jägerchor? „Oststeirische Jäger waren beim Besuch der Welt-Jagdausstellung in Budapest 1971 von den Jagdliedern eines Männerchores so angetan, dass sie gemeint haben: ,Genau des brauch ma daham a‘“, erzählt Chorleiterin Margit Weiss. „Einer der Gründungsväter war Peter Amon, der erste Chorleiter. Am Anfang hatte er es tatsächlich mit lauter Jägern zu tun – ,die guten Stimmen sind‘, laut Jägerlatein unseres heutigen Obmanns, erst später dazu gekommen.“ Treu geblieben ist man seit der Gründung den Volks- und Jagdliedern. Heute erklingt „Aus der Traube in die Tonne“ abermals mit Unterstützung vom Grazer „Binder & Krieglstein“.

Slowenisches Froschlied

Gespannt sein darf das Publikum, wie der Männerchor den Special Effect aus der Vorrunde toppen will: Das slowenische Froschlied wurde von sehr komischen Handpuppen begleitet. Die Siegesprämie von 50.000 würde man „ausgeben“, sagt Weiss. „Einerseits zum Erhalt unserer Qualität. Andererseits würde unser Wunschtraum einer Chorreise nach Japan in erfüllbar Nähe rücken.“ Denn die Formation möchte als „Botschafter der steirischen Volkskultur unser Liedgut in anderen Ländern und Kulturen bekannt machen und im Gegenzug andere Kulturen und ihre Ausdrucksmöglichkeiten kennenlernen.“


Das VOK, das Vokalensemble des B(R)G Leibnitz, ist heute einer von zwölf Konkurrenten des Jägerchors. Zu hören gibt es eine Interpretation der Nummer „Engel“ von Rammstein. In der Vorrunde überzeugte der Chor zwar musikalisch, blieb aber sonst eher statisch und unauffällig. Und nicht aufzufallen ist in einer Fernsehcastingshow, dem Hort vieler Exzentriker, selten ein Erfolgsgarant. Das VOK gibt es seit 19 Jahren und es singen nicht nur Schüler des B(R)G sondern auch Absolventen – das Alter der Mitglieder liegt zwischen 15 und 25. Über den möglichen Gewinn von 50.000 wird in Leibnitz noch nicht offen gesprochen: „Man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist“, sagt Anita Heritsch, die nicht nur Englisch und Geschichte unterrichtet, sondern auch für Medienarbeit für das VOK verantwortlich ist.

In finanzielle Schieflage gerät übrigens keiner der 25 Chöre, die den Sprung in die beiden Semifinale heute und am 18. November geschafft haben: „Vielen Dank an den ORF“, richtet Anita Heritsch aus. Der Sender übernimmt für die Stimmgewaltigen Hotel, Transfer und Verpflegung.

Fidele Lavanttaler

Auch „Die Neffen von Tante Eleonor“ rittern heute um den Finaleinzug. Nachdem die A-cappella-Formation  aus dem Lavanttal bereits im Vorjahr an der Sendung teilgenommen hat, wollte die vierköpfige Truppe es noch einmal wissen. Nach Jury-Kommentaren von „großartig“ bis zu „gesangstechnisch eine außergewöhnlich interessante Performance“ gelang diesmal der Sprung ins Halbfinale.

Dem heutigen Live-Auftritt fiebern die „Neffen“ entspannt entgegen. „Wenn wir ins Finale aufsteigen, knien wir dankbar nieder. Und wenn nicht, waren wir zwei Mal im Fernsehen und haben super die Werbetrommel für A-cappella-Musik in Österreich gerührt“, erklärt Tommy Schmid aus Wolfsberg, der mit seinem Bruder Christoph Schmid sowie dem St. Andräer Christoph Murke und dem Steirer Marko Zeiler der Formation angehört. Bekannt sind die „Neffen“ für ihre Eigenkompositionen mit wuchtigen Beats, mit denen sie im Zuge von Konzerten in Österreich und sogar in Stuttgart begeistert haben.
Während die Truppe in der Sendung letzten Freitag mit einer selbst arrangierten Coverversion von Michael Jacksons „Smooth Criminal“ überzeugte, treten sie heute mit einem „Lied mit deutschem Text“ auf. Verraten wird nur so viel: „Es ist eine Nummer mit Gefühl“, sagt Tommy Schmid, der Moderator bei „Antenne Kärnten“ ist.

Wie sie ihre Chancen auf das Finale einschätzen? „Das musikalische Level ist auf alle Fälle sehr hoch, es sind auch Profi-Partien dabei. Diesmal entscheidet nicht die Jury, sondern das Publikum“, erklärt Tommy Schmid, dessen Frau Marion die „Neffen“ managt. Und obwohl sie hochschwanger ist (der Nachwuchs hat sich für den 14. November angekündigt), begleitet sie die „Neffen“ nach Wien. „Vielleicht wird es ja ein Große-Chance-Baby“, zeigt sich Tommy Schmid (noch) gelassen.

Und dann möchte noch eine weitere Kärntner Formation  weiterkommen: Die „Young Roses“ (Leitung: Christine Bergmann) haben sich seit der Gründung im Jahr 2010 bereits mit Auftritten bei Konzerten, Festen oder Hochzeiten einen Namen gemacht. Die zwölf Mädels zwischen 15 und 28 Jahren singen gerne Austropop, aber auch slowenische Lieder. Eine CD wird am 3. Dezember in der Volksschule St. Margarethen im Rosental präsentiert.
Heute hoffen sie auf einen Finaleinzug in der „Großen Chance der Chöre“ – mit einem Medley (unter anderem „Weilst a Herz hast wia a Bergwerk“, „Vü schöner is des Gfühl“ und „I Am from Austria“) hoffen sie auf zahlreiche Anrufe ihrer Fans. Apropos: Zwei Busse mit Kärntner Fans fahren heute nach Wien, um die jungen Damen ordentlich anzufeuern.