Mit den Massenszenen und dem grandios inszenierten Wagenrennen blieb William Wylers fast vierstündiges Monumentalepos im Langzeitgedächtnis von Filmfreunden. Dass dieser 1959 herausgekommene Streifen über eine belastete Beziehung zwischen zwei ehemaligen Freunden im jahr 1960 gleich mit elf Oscars überschüttet wurde gilt natürlich als schwere Hypothek für jedes Remake.

Ohne groß Prophet spielen zu wollen: Timur Bekmambetovs ungefähr halb so lange Neuverfilmung wird im kommenden Oscar-Rennen kaum eine Rolle spielen. Aus mehreren Gründen: die beiden jetzigen Hauptdarsteller Hack huston  und Toy Kebbell können Charlton Heston und Stephen Boyd nicht annähernd das Wasser reichen. Und der neue "Ben Hur" ist der erste Sandalenfilm, in dem die Protagonisten in Stiefeln unterwegs sind.

Zumindest der Hauptdarsteller, der sich auch darüber freuen kann, dass er zu Lebzeiten von Jesus Christus Hosen tragen durfte, die auch im 21. Jahrhundert geschneidert worden sein könnten. Hatte Wyler seine Momunentaleffekte mit einem Heer an Statisten und tollkühnen Filmaufnahmen erreicht, so sieht man nun bei Regisseur Timur Bekmambetov ("Wanted") überdeutlich die digitale Rechnerhandschrift. Über den Schluss sei aus Spoiler-Gründen nichts verraten. Nur soviel: Dafür braucht man schon einen guten Magen.

An den US-Kinokassen erweist sich der neue "Ben Hur" jedenfalls schon als veritabler Flop. Hinter dem Projekt stehen übrigens die selbstbekennenden Christen und Produzenten der Miniserie "Die Bibel", das Ehepaar Mark Burnett und Roma Downey. Der Cast: Jack Huston, Morgan Freeman, Toby Kebbell, Nazanin Boniadi, Rodrigo Santor.