Unter der Hand ist es ausgemacht: 2017 kehrt der „Amadeus“ in den ORF zurück, wo der Musikpreis seine ersten Gehversuche machte, ihm jedoch seit 2008 kein Zuhause mehr geboten wurde. Dass Generaldirektor Alexander Wrabetz ein Signal an die heimischen Musikschaffenden (und zugleich an die Politik) sendet, hat wohl auch mit seinem „Wahlkampfjahr“ zu tun.

Rückblick: Der ORF hatte die Preisverleihung von 2000 bis 2007 mit Andi Knoll als Präsentator übertragen, seit 2008 war der nationale Musikpreis auf „Privat-Odyssee“, erst bei Puls 4, seit 2015 bei ATV. Da der Fokus auf den heimischen Musikschaffenden liegen soll, wurden internationale Kategorien – wie es sie etwa beim „Echo“ gibt – im Laufe der Jahre gestrichen.

Falls Wrabetz noch einmal fünf Jahre der größte Medienorgel dieses Landes vorsteht, sollte er freilich gewährleisten, dass man an den „Amadeus“ mit derselben Wichtigkeit herangeht, die für den ORF etwa ein „Dancing Stars“-Finale oder eine Romy-Gala hat. Und die Verleihung des rot-weiß-roten Musikpreises selbstverständlich im Hauptabendprogramm von ORF eins platzieren!

Beispiel ARD & France 2

Selbstredend, dass die öffentlich-rechtlichen Kollegen ARD („Echo“) oder France 2 („Victoires de la musique“) eine große Show für die nationale Musiklandschaft auf die Beine stellen. Bei ATV kam der „Amadeus“ heuer im Schnitt auf magere 67.000 Zuschauer. Die negative Grundeinstellung der Show-Autoren, die eher Anlässe zum Jammern als zum Feiern suchen, mag mit ein Grund sein. Wobei 67.000 immer noch doppelt so viele Seher sind wie Puls 4 vor zwei Jahren mit dem „Amadeus“ anlocken konnt. „Flop me“ also statt „Rock me“!

Fern blieben der Veranstaltung diesmal Andreas Gabalier und Christina Stürmer. Bei der Sängerin war „Ruhe angesagt“, so ihr Manager, weil die Schwangere noch viele Promotion-Termine für das neue Album „Seite an Seite“ (22. April) wahrnehmen muss. Als Künstlerin des Jahres triumphierte ohnehin einmal mehr Conchita, die einen Kniefall von Dagmar Koller geboten bekam, die angesichts des Preises in Form eines Lautsprechers, den sie kurz an die Brust nahm, meinte: „Was überreiche ich denn da überhaupt?“

USA-Reise

Andreas Gabalier war wenige Stunden vor der Gala in die USA geflogen, für einen sowohl privaten als auch geschäftlichen Aufenthalt bis 7. April, sein Amadeus in der Kategorie Volksmusik wartet nun auf ihn. Hubert von Goisern (bester Künstler national) versuchte hinter den Kulissen, eine Lanze für den Steirer zu brechen: „Es ist derzeit ja angesagt, den Gabalier zu dissen. Weil er eben blöde Sachen sagt. Aber er muss schon vieles richtig machen, sonst wäre er nicht so erfolgreich“, so Goisern.

In seiner Laudatio erwies sich der Oberösterreicher diesmal als recht zahm, streifte natürlich auch den ORF und sprach angesichts der Gästeschar von „Pfauen“, die hier ein Rad schlagen, und von der „Eitelkeit der Branche“, um schließlich zu resümieren: „Ich freue mich jedes Mal, wenn wir für diesen Anlass zusammenkommen.“ Wobei Goisern danach gestand: „Es war schon etwas anstrengend und steif!“ Nächste Gelegenheit im Frühjahr 2017, dann voraussichtlich im ORF-Zentrum.