Als Ort wird es das "Bruseum" erst 2011 geben, im bis dahin runderneuerten Hauptgebäude des Landesmuseums Joanneum in der Grazer Neutorgasse. Einblicke in die umfangreiche Brus-Sammlung der Neuen Galerie gibt es bereits jetzt in Graz und in Mürzzuschlag. Derzeit laufen Gespräche, diese Brus-Bestände auch um das literarische Werk des 1938 in der Steiermark geborenen Ex-Wiener Aktionisten zu bereichern. Gewiss eine sinnvolle Ergänzung.

Zwei Zyklen. "Die große Dichtkunstmaschine" nennt sich die Präsentation im Kunsthaus der der obersteirischen Stadt, zwei Zyklen sind zu sehen, Günter Brus' Arbeiten zu Friedrich Schlegels um 1800 verfassten "Zehn Sonetten" und zu Leopold von Sacher-Masochs "Venus im Pelz" (1870). Werke also, in denen der Bild-Dichter Brus auf Fremdtexte zurückgreift, um sie in seiner ganz eigenen Art nicht zu illustrieren, sondern zu interpretieren.

Empfindungen zusammenpressen. In Graz sind Brus'sche Druckgrafiken mit solchen von Max Klinger (1857 - 1920) konfrontiert. Anke Orgel, die beide Schauen betreute, sieht in den Blättern des Österreichers und des Deutschen "ein gemeinsames Interesse an der menschlichen Existenz" und "ähnliche inhaltliche Fragestellungen". Klingers Beschreibung der speziellen Qualitäten der von ihm "Griffelkunst" genannten Grafik treffen jedenfalls auch auf Brus zu: "Im engsten Raum die stärksten Empfindungen zusammenpressen."