Mit viel Jubel und lang anhaltendem Applaus ist am Samstagabend im Münchner Prinzregententheater die Uraufführung der Oper "Onkel Präsident" von Friedrich Cerha gefeiert worden. Neben dem 87-jährigen österreichischen Komponisten galt der meiste Beifall Renatus Meszar in der durchgehend anwesenden Titelrolle, deren Machenschaften im Mittelpunkt der Handlung stehen.

Die 100-minütige musikalische Farce, zu der Peter Wolf das Libretto geschrieben hat, erzählt frei nach dem bereits von Billy Wilder verfilmten Stück „Eins, zwei, drei“ von Ferenc Molnar die Geschichte einer Manipulation: Der Präsident eines großen Stahlkonzerns macht unter Einsatz von viel Geld und hochkarätigen Verbindungen im Handumdrehen aus einem einfachen Fahrradboten einen adeligen Generaldirektor und Generalkonsul und damit einen präsentablen Schwiegersohn für seine amerikanischen Geschäftspartner.

Friedrich Cerha hat seine vierte vollständige Oper (nach "Baal", "Die Rattenfänger" und "Der Riese von Steinfeld") als Kompositionsauftrag des Staatstheaters am Gärtnerplatz mit Unterstützung der Ernst von Siemens-Musik-Stiftung geschrieben. Es ist eine leicht hörbare, reibungslos abschnurrende Oper geworden, die nicht nur überdeutlich Kritik an herrschenden Zuständen übt, sondern sich immer wieder bis an den Rand der Parodie auch über das Genre Oper und den Opernbetrieb selbst lustig macht.

Die von Josef E. Köpplinger, dem österreichischen Intendanten des derzeit wegen Generalsanierung geschlossenen Gärtnerplatztheaters, knallbunt inszenierte Koproduktion mit der Volksoper Wien wird im Oktober 2014 auch in der österreichischen Bundeshauptstadt zu sehen sein.