Ernst Logar ist an Erinnerung interessiert. Der 1965 in Klagenfurt geborene, in Wien lebende Künstler hat sich in seiner Arbeit immer wieder mit individueller und kollektiver Geschichte befasst. "Ernst Logar kocht eine Suppe seiner Kindheit" war 1999 Titel einer Aktion, die eigene Familiengeschichte spielt auch im jüngsten Projekt eine Rolle. "Ort der Unruhe" heißt es, gemeint ist die Grazer Belgierkaserne. Hier wurde im Mai 1945 möglicherweise auch Logars Großvater Opfer der SS, die Leichen der Ermordeten wurden anschließend am Areal des Feliferhofs verscharrt.

Dort schlug in den 1990er-Jahren die Realisierung eines Mahnmals von Jochen und Esther Gerz fehl. In der Belgierkaserne wurde 2011 ein Gedächtnishain angelegt. Ohne Wettbewerb, wie Logar kritisiert, und ohne die weitere Aufarbeitung der Ereignisse als Ziel (wie es Gerz & Gerz planten).

Gemeinsam mit dem Bundesheer werden nun Exkursionen stattfinden. Sie sollen aus dem statischen Charakter traditioneller Gedenkstätten eine dynamische Gedenkkultur generieren.

Um eine Gedenkkultur, die nicht bei Kranzniederlegungen endet, geht es auch dem Künstler E.d Gfrerer und dem Fotografen Rainer Possert. Sie erinnern an das Lager V in Graz-Liebenau und den dort verübten Massenmord an ungarischen Juden im April 1945. Vor einer Woche gab es dabei am heutigen Grünanger das erste(!) Gedenken der Stadt Graz an diese Ereignisse. Was Gfrerer und Possert als "wichtigen Schritt zur weiteren Aufarbeitung und Beschäftigung mit der Geschichte des Lagers V und seiner Opfer" sehen.

Schon 1965 wurde die Risiera di San Sabba zur (seit 1975 öffentlich zugänglichen) nationalen Gedenkstätte erklärt. Der Fotograf Branko Lenart dokumentiert die 1943 zum Nazi-KZ umgewandelte Triestiner Reisschälanlage in einem beeindruckenden Zyklus. Gerade in dokumentarischer Distanziertheit machen Lenarts Bilder das Grauen förmlich greifbar.