Aus einem launigen Fußballspiel heraus entwickelt das Drama "Hakoah Wien" nach und nach die berührende Geschichte eines jüdischen Fußballers und seiner Freundin im Wien der 30er Jahre. Yael Ronen hat das Stück, das am Samstagabend im Grazer Schauspielhaus uraufgeführt wurde, konzipiert und inszeniert, und zwischen sehr viel Komik die ernsten Tönen nicht vernachlässigt.

Der jüdische Sportclub "Hakoah Wien" bildet den Rahmen für die Geschichte, in deren Mittelpunkt ein junger israelischer Soldat steht, der auf der Suche nach seiner Identität ist. Seine Wurzeln liegen in Wien, der Großvater war Fußballer bei Hakoah, und so ist der ganze Abend als eine Art Match angelegt. Dabei geht es auch um moderne Fußballerschicksale, die teilweise nur anklingen, manchmal detailliert ausgeführt werden, immer aber berühren.

Die verschiedenen Ebenen werden Schicht für Schicht freigelegt, neben dem Soldaten gibt es auch den Torwart und seine Frau, die ihrer Vergangenheit und damit der Geschichte ihrer Großmutter auf der Spur ist, bis die Fäden schließlich in Wien zusammenlaufen und auch die alte Liebesgeschichte ans Licht tritt. Dabei gelang Yael Ronen die Verschmelzung der sepiafarbenen Vergangenheitsmomente mit der Gegenwart und der absurd-komischen Szenen mit den todtraurigen Momenten.

Der Abend wurde dominiert von Michael Ronen, dem Bruder der Regisseurin, der mit unglaublichem Körpereinsatz und Witz alle Register zog und als Michael Fröhlich - Soldat, Fußballer oder Weitersuchender? - alles beherrschte. Ihm zur Seite stand das wirklich spielfreudige Ensemble, aus dem besonders Birgit Stöger mit ihrer unglaublich trockenen Art hervorstach. Aber auch Knut Berger, Sebastian Klein und Julius Feldmeier trugen zu einem intensiven Abend bei, der vom Publikum mit langem Applaus bedacht wurde.