Mit drei neuen Ausstellungen, die alle bei einem Vernissagennachmittag am Samstag eröffnet worden sind, wartet die Kunstmeile Krems auf: In der Artothek zeigt Heliane Wiesauer-Reiterer Zyklen aus ihrem multimedialen Schaffen seit den 1980er-Jahren ("Tonalität im Raum"), in der Factory sind Michael Strassers "Sites of Desire" zu sehen, im Kunstraum Stein Dan Perjovschis "Between Lines".

"Dem landschaftlichen Erleben, der Luft, dem Himmel, der Bewegung, dem Licht, der Dynamik" entstammen Wiesauer-Reiterers Arbeiten laut Selbstaussage, wobei Bildtitel wie "Reduktion", "Horizonte" oder "Vertikalteilung" bezeichnend wirken für die "innere Schau des Seins". Der Schwerpunkt liegt bei Malerei und Fotografie, auch eine dreiteilige Skulptur ist zu sehen.

Das Verhältnis zwischen Mensch, Raum und Architektur beschäftigt auch den gebürtigen Innsbrucker Michael Strasser in seinen Fotografien und Wandinstallationen. Außerdem wurde der Ausstellungsraum mit einem silbernen Tanzboden und einer mit Metall verspiegelten Säule versehen. Im Rahmen des Donaufestivals - gemeinsam mit dem Trakl-Haus Salzburg Ausstellungspartner - findet hier die Performance "Four Are Better Than One" statt, in der das Kollektiv Cie. Agar Agar - Strasser und Annette Sonnewend - durch die Interaktion von Choreografie und Spiegelbild die Bedingungen von Selbst- und Fremdbestimmung in der künstlerischen Praxis thematisieren will. "Sites", so Kuratorin Karin Pernegger, ist am besten mit "Baustellen" zu übersetzen, Wunschbaustellen somit.

Speziell für den Kunstraum Stein hat der Rumäne Dan Perjovschi ironische Statements und Kommentare zum Zeitgeschehen in Form von Wandsprüchen und grafischen Interventionen auf Zeitungen abgegeben. Das wirkt gelegentlich ein wenig banal, stutzt aber zugleich wichtigtuerische Attitüden und Erscheinungsformen von Selbstüberschätzung seitens Machthabern und Medien zurecht. Laut Kurator Hans-Peter Wipplinger wird Perjovschi die Ausstellung laufend aktualisieren.