Da bin ich jeden Tag um 4.45 Uhr aufgestanden. Mit Bus, Zug und Wartezeiten dazwischen war ich dann zwei Stunden später bei der Arbeit“, erzählt Robert Kanduth über seine Lehrzeit. Der Chef von Greenonetec im Industriepark in St. Veit, dem weltweit größten Hersteller von Solarkollektoren, hat bei der Schlosserei Lagler in Klagenfurt eine klassische Schlosserlehre absolviert und in den folgenden Jahren eine „Karriere mit Lehre“ hingelegt.

„812 Schilling hab ich damals verdient, die Hälfte davon musste ich in die Fahrkarten investieren“, erinnert sich der Unternehmer. Im Winter sei es in der Halle der Schlosserei so kalt gewesen, dass bei der Kreissäge das Wasser eingefroren sei. Die Gesellenprüfung hat Kanduth mit Auszeichnung bestanden. Der nächste Arbeitgeber war dann Philips in Klagenfurt. Und bei der Meisterprüfung genau an seinem 22. Geburtstag machte sich Kanduth selbst den Meister zum Geschenk. 

Intensive Lehre: Lehrling Christopher Valenta und Ausbilder Martin Raunig
Intensive Lehre: Lehrling Christopher Valenta und Ausbilder Martin Raunig © Hannes Krainz

„Dann habe ich aber gesehen, dass ich im Unternehmen nicht mehr weiterkomme und dass Uniabsolventen für Abteilungsleiterjobs bevorzugt werden. Da habe ich zum ersten Mal begonnen, über die Selbstständigkeit nachzudenken“, erzählt er. An den Wochenenden und am Abend hat der heute erfolgreiche Unternehmer nebenbei in einer Garage Sonnenkollektoren zusammengebaut. „Es war faszinierend, etwas zu bewegen und zu entwickeln, neue Ideen umzusetzen.“ Der Boom in der Solarbranche hat ihm dann sehr bald hohe Umsätze beschert. Die jährliche Produktionskapazität liegt heute bei 1,6 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche. Aus dem Garagenunternehmen ist ein weltweiter Exporteur geworden.

Unterstützt wird er dabei von seinem unmittelbaren Ausbilder Martin Raunig. „Die Schwierigkeit für die Lehrlinge liegt darin, dass man eine räumliche Vorstellung entwickeln muss“, beschreibt Raunig. Ob er zusätzlich zur Lehre vielleicht doch auch noch die Matura machen will, weiß Valenta heute noch nicht: „Erst einmal die Abschlussprüfung und dann sehen wir weiter.“

Kanduth selbst hat übrigens ebenfalls die Berechtigung, Lehrlinge auszubilden – theoretisch. Praktisch überlässt er das seinen erfahrenen Mitarbeitern. Ob es schwierig ist, geeignete Lehrlinge zu finden? „Nein. Das ist für uns kein Problem. Die jungen Menschen sehen es als interessanten Job mit Zukunft.“