Seit über einem Jahr leisten sie Übermenschliches: Die ehrenamtlichen Helfer, die sich in der Flüchtlingskrise engagiert haben, mussten dort einspringen, wo der Staat buchstäblich an seine Grenzen stieß. Ohne die freiwillige Arbeit unzähliger Kärntnerinnen und Kärntner wäre die Lage unüberschaubar geworden.


Diesen Beitrag wollen die Studentinnen fördern: „Wir bieten mit Reflexionsgruppentreffen eine Plattform, um mit den Ehrenamtlichen über die Themen, die Asylwerber betreffen, zu diskutieren. Es geht auch darum, dass die Ehrenamtlichen auch offen über Schwierigkeiten in ihrer Arbeit berichten können und man sich gegenseitig bei Problemen unterstützen kann“, sagt Obererlacher. Die angehende Sozialarbeiterin vermittelt den Helfern zusätzlich Wissen über rechtliche Aspekte, wie die gemeinnützige der Arbeit und das Arbeitsrecht von Asylwerbern, Richtlinien zum Privatverzug oder Informationen zum Asylverfahren. „Uns ist es ein großes Anliegen, noch mehr Bodensdorfer zu motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren, da die zeitlichen Ressourcen der jetzigen Ehrenamtlichen schon sehr ausgeschöpft sind. Besonders mehr männliche Ehrenamtliche würden wir uns wünschen.“

Wer sich in Bodensdorf engagieren will, kann sich darauf verlassen, nicht alleine gelassen zu werden: Die FH-Studentinnen legen ihr Projekt auf Basis der Empowerment-Theorie an: „Empowerment geht von einem optimistischen Menschenbild aus und sagt, dass jeder Mensch Vertrauen in seine Stärken und Potenziale haben muss, um sein Leben selbst gestalten zu können. Diese Orientierung ist eine Stärken-Perspektive. Konzentriert man sich auf die Fähigkeiten und nicht auf die Probleme, können Stärken wachsen“, sagt Obererlacher.

Nach diesem Prinzip sollen Asylwerber wie Helfer dazu ermutigt werden, über sich selbst hinauszuwachsen. Das wird auch notwendig sein, denn immer noch sieht die Projektleiterin große Hürden bei der Integration: lange Asylverfahren, keine Betreuung für Kinder unter fünf Jahren, kaum Begegnungsorte für Asylwerber und Einheimische. „Von der Finanzierung ganz zu schweigen“, spricht Obererlacher ein weiteres Problem an.