Kaum ein anderes Thema aus dem Volksschulunterricht bleibt so präsent wie das kleine Einmaleins, das uns unser Leben lang begleitet. Man vergisst aber leicht, dass ab der dritten Klasse auch das Multiplizieren mit mehrstelligen Zahlen gelehrt wird, das schon deutlich schwieriger zu verstehen ist. An den althergebrachten Rechenmethoden des Unterrichts wird jetzt aber kräftig gerüttelt.

„Die Standardverfahren, die Kindern für die große Malrechnung beigebracht werden, sind zwar schnell und bieten Sicherheit, aber sie werden meist rein mechanisch ausgeführt. Das heißt, dass Schüler zwar mit Ziffern hantieren, aber dabei nicht wissen, wie das Verfahren funktioniert“, sagt Martina Greiler-Zauchner. Der Mathematik-Didaktikerin an der PH Kärnten liegt am Herzen, dass der Unterricht den Sinn von Zahlen vermittelt und nicht bloß stur drauflos gerechnet wird.

Dieser Anspruch würde schon seit 20 Jahren Stand der Wissenschaft sein und dementsprechend von der Fachdidaktik vermittelt werden. Allerdings sei das in der Praxis noch nicht vollends angekommen, berichtet Greiler-Zaucher aus Erfahrungen.

Um Volksschullehrern neue Zugänge für den Mathematikunterricht schmackhafter zu machen und ein Lehrkonzept zu entwickeln, dass tatsächlich praxistauglich ist, startete Greiler-Zauchner ein Forschungsprojekt: Im vergangenen Schuljahr führte sie mit 76 Schülern aus vier Volksschulklassen einen Praxistest durch, bei dem die Kinder selbst nach Lösungswegen für Multiplikationen suchen mussten. Dabei waren sie angehalten, unterschiedliche Strategien anzuwenden, wie zum Beispiel: „19 mal 7, da rechne ich 20·7=140, das ist leicht und ziehe dann 7 ab, das sind 133“, erklärt Greiler-Zauchner.

Die Schüler fanden auf eigene Faust mehrere unterschiedliche Lösungswege für die Aufgabenstellungen. In einem weiteren Durchlauf mit anderen Schulklassen verfeinerte die Forscherin das Konzept und will es nun weiter verbreiten: „Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass die Kinder selbst aktiv werden und das Gefühl entwickeln, aus eigener Kraft Lösungswege zu finden, die sie auch verstehen.“ Das führe zu einem stärkeren Selbstbewusstsein, mit dem die Kinder später auch höhere Mathematik leichter meistern.