Ein Foto mit dem Smartphone machen und auf Facebook posten? Kein Problem. Eine App auf dem Tablet installieren? Kinderspiel. Junge Erwachsene und Jugendliche, die mit den neuen Medien aufgewachsen sind, bedienen moderne Geräte wie selbstverständlich. Dennoch sind Pädagogen besorgt, dass das Wissen der jungen Generation nur ein oberflächliches ist.

„Wir haben letztes Jahr eine Studie im Haus durchgeführt, bei der wir unsere Studierenden zu ihren Kompetenzen bei den neuen Medien befragt haben. Dabei stellte sich heraus, dass sie zwar von sich glauben, gut informiert zu sein, tatsächlich aber wenig Detailwissen besitzen“, sagt Peter Harrich. Laut dem Informatik-Experten der PH Kärnten seien junge Leute zwar mit den einfachen Computerfunktionen wie Email oder Textverarbeitung vertraut, geht es aber um Fehlerdiagnosen wären sie schnell überfragt. Als zukünftige Lehrkräfte sollten sie jedoch in der Lage sein, die digitalen Medien flexibel und umfassend in ihren Unterricht einzubauen - das ist nur möglich, wenn die Lehrer selbst gut darüber Bescheid wissen.

E-Portfolios

Zu diesem Zweck entwickelte die PH einen Hochschullehrgang zur „digital inklusiven Hochschuldidaktik“, den sie in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Edith Stein anbietet. Mobiles Lernen, Wissenserwerb in begleiteten Onlinephasen und Lern- und Reflexionsphasen mit E-Portfolios sind dabei zentrale Inhalte des Lehrangebots.

„Es geht uns bei diesem Lehrgang vor allem um die Multiplikatoren-Wirkung der Lehrer. In den Schulen gibt es immer noch zu wenig fundierten Informatik-Unterricht. Lehrer sollen Vorbilder dafür sein, wie man kompetent mit den neuen Medien umgeht“, sagt Harrich. Er fordert, dass Laptop und Internet im Unterricht wie selbstverständlich integriert werden sollen.

Die Befürchtung, dass der Computer in Zukunft den Lehrer ersetzen könnte, teilt Harrich nicht: „Die Beziehungsarbeit mit dem Schüler ist der wichtigste Faktor im Lernprozess, das kann kein Computer ersetzen.“ Sehr wohl würde sich der Lehrberuf aber wandeln: Weg vom frontalen Vortrag hin zum Begleiter, der zeigt, wie man mit den digitalen Medien am besten lernt.