Immer wieder hat Eva Mir mit Vorurteilen zu kämpfen. „Wenn man an Demenz erkrankt ist, dann ist der Zug eh schon abgefahren, dann lässt sich nichts mehr machen“, bekommt die Gesundheitswissenschaftlerin in privaten und semiprofessionellen Gesprächen des Öfteren zu hören. Diese Vorstellung will sie aus der Welt schaffen – und setzt dabei auf Information.

„Bei Demenzerkrankungen wird viel über Primärprävention gesprochen und darüber, wie man sich in jungen Jahren davor schützen kann. Aber auch nach dem Ausbruch der Krankheit kann viel getan werden, um ihren Fortschritt zu verlangsamen und das soziale Leben der Betroffenen zu verbessern“, sagt Mir. Die Lehrende an der FH Kärnten beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit damit, wie Menschen mit Demenz durch Bewegung der Umgang mit der Krankheit erleichtert werden kann. Ihre Kampagne mit dem Namen „Demenz.Bewegt.Leben“ wurde unlängst beim Sustainability Award mit dem dritten Platz in der Kategorie „Lehre und Curricula“ ausgezeichnet. Studierende des Studiengangs Gesundheits- und Pflegemanagement erstellten in diesem Projekt Poster, eine Postkartenserie, Flyer und ein Video zum Thema Gesundheitsförderung und positive Effekte von Bewegung bei Demenz.

„Es gibt ganz klare empirische Belege über die Wirkung von Bewegung bei Betroffenen, wie etwa mehr Muskelkraft, eine höhere Lebensqualität oder ein geringeres Sturzrisiko. Viele Menschen sind ganz verwundert, wenn man ihnen diese Fakten vor Augen führt“, sagt Mir. Daher müsse der Informationsstand der Bevölkerung erhöht werden – die Informationskampagne sei dafür ein erster Schritt. Mir hofft durch die Auszeichnung auf mehr Aufmerksamkeit für das Thema in Gesellschaft und Politik.

Denn Mittel für Gesundheitsförderung für Menschen mit Demenz sind knapp: Projekte werden zwar gefördert, aber nach Projektende fehlt meist das Geld, um die geleistete Arbeit fortzuführen. Mir und ihre Studierenden setzen daher auf „nachhaltige Maßnahmen“ – also solche, die sich mit geringem finanziellen Aufwand realisieren lassen.

So wird auch bei der Informationskampagne auf das eigene Netzwerk vertraut: Pflegeheime, Selbsthilfegruppen und vor allem FH-Leute sollen das Wissen nach außen tragen: „Unsere Absolventen sitzen an den Schaltstellen des Gesundheitssystems und können es von innen ändern.“