Am 11. November wurde dem Mathematiker Philipp Hungerländer von Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn der Förderungspreis für herausragende wissenschaftliche Leistungen in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften verliehen.

Der nach Kardinal Innitzer benannte Förderungspreis ist eine in Österreich höchst angesehene Einrichtung zur Förderung von Forschung. Die einzelnen Bewerbungen werden durch den Studienausschuss, der sich externer GutachterInnen bedient, und das Kuratorium des Fonds geprüft. Der Fonds vergibt bereits seit mehr als 50 Jahren jährlich Förderungspreise an herausragende junge österreichische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

In der von Professor Grabenwarter gehaltenen Laudatio wurde insbesondere betont, dass Herr Hungerländer die Auszeichnung für seine Dissertation erhielt, da sehr selten solch herausragende Dissertationen eingereicht werden und das für die Verleihung des Förderungspreises notwendige hohe wissenschaftliches Niveau in der Regel erst ab einer Habilitationsschrift erreicht wird. Außerdem wurde erwähnt, dass die eingereichte erweiterte Fassung von Hungerländers Dissertation doppelt so viele Punkte erzielte, wie sie für die Einreichung einer Habilitation an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt im Bereich der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften nötig wären.

Die ausgezeichnete Arbeit beschäftigt sich mit bedeutenden Fragestellungen im Bereich Produktion und Logistik. Damit leistet Hungerländer nach Beurteilung durch die Gutachterin einen signifikanten Beitrag zur Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Feldes im Bereich der semidefiniten Optimierung und ihrer Anwendungen. Es werden neue Modellformulierungen entwickelt und die bisher stärksten Ansätze für Reihenlayoutprobleme durch innovative Verfahren verbessert. Zusätzlich werden neue Anwendungsfelder im Bereich der Logistik eröffnet. Seine Arbeit hat auch wichtige Implikationen in der Praxis, da sie Unternehmen hilft, bessere Entscheidungen im Bereich Produktion und Logistik zu treffen und dadurch Ressourcen zu sparen.

Philipp Hungerländer, geboren 1984, arbeitet seit 2008 als Wissenschaftler am Institut für Mathematik, Fachbereich „Discrete Mathematics and Optimization“. Er absolvierte zeitgleich das Diplomstudium der Angewandten Betriebswirtschaft und das Bachelor- und Masterstudium der Technischen Mathematik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Während seiner Studienzeit war Philipp Hungerländer als Studienassistent, Tutor und Projektassistent am Institut für Volkswirtschaftslehre, am Institut für Finanzierung und am Institut für Mathematik tätig. Im Oktober 2012 fand seine erste Promotion sub auspiciis statt, 2016 folgte die zweite Promotion unter Anwesenheit des Bundespräsidenten. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte, mit denen er schon eine Reihe von Preisen gewinnen konnte, liegen in der konvexen und kombinatorischen Optimierung sowie in der Spieltheorie. Hungerländer schloss 2016 seine Habilitation ab und forschte 2016/17 am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Philipp Hungerländer arbeitete zuletzt intensiv mit dem britischen Unternehmen SATALIA zusammen, mit dem er ein Forschungsprojekt zur Optimierung der Transportlogistik einer der weltweit größten Supermarktketten durchführte (sechsköpfiges Team, rund 600.000 EUR Drittmittel). Aktuell sind weitere große Drittmittelprojekte im Bereich Optimierung in Planung.