Sie kommen: In jeden Haushalt, in jede Firma, in jeden Zählerkasten. Smart Meter, also digitale Stromzähler, müssen laut Gesetzesvorgabe bis 2019 in 95 Prozent aller privaten Heime installiert werden. Die Stromkunden erhalten dann genaue Informationen zu ihrem Stromverbrauch – der dadurch dann idealerweise auch sinken soll, so die Absicht hinter der EU-weiten Verordnung.

Schon jetzt machen sich Wissenschaftler Gedanken darüber, welche Erkenntnisse aus den großen Datenmengen der Millionen Smart Meter gewonnen werden können. Andere beschäftigen sich damit, wie diese Daten nicht nur genützt, sondern auch geschützt werden können. Einer von ihnen ist Peter Schartner, der sich am Institut für Angewandte Informatik mit Cybersicherheit und Datenschutz beschäftigt. Die Bedenken vieler Kritiker des Smart Meters teilt er nur bedingt: „Stromversorgung zählt zu den sogenannten Kritischen Infrastrukturen – ohne Elektrizität funktioniert in unserer Gesellschaft längerfristig kaum mehr etwas. Daher werden seitens der Energieversorger und Netzbetreiber Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, die dem Stand der Technik entsprechen.“

Auch den Eingriff in die Privatsphäre hält Schartner für harmlos – da pro Haushalt nur ein Smart Meter verbaut werde und sich die aufgezeichneten Verbrauchswerte einzelner Geräte überlagern, ließen sich kaum Rückschlüsse auf das Verhalten einzelner Personen ziehen. „Letztendlich erfolgt die Messung im 15-Minuten-Intervall. Damit ist beispielsweise auch die in den Medien oft kolportierte Gefahr, dass jemand weiß welches Fernsehprogramm ich mir ansehe, nicht gegeben“, sagt Schartner.

Hackerangriffe auf Smart Meter liegen dagegen schon eher im Bereich des Möglichen — allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Angriff auch Erfolg hat, sehr gering. „Wie immer im Bereich der IT-Sicherheit kann man hundertprozentigen Schutz nicht garantieren. Aber durch Absicherung, Überwachung und Forschung lässt sich das Risiko auf ein Minimum reduzieren.“ Forscher wie Peter Schartner haben hier also noch genug zu tun.