Abwanderungsregion, Bevölkerungsrückgang und internationale Zuwanderung schon vor der Migrationswelle 2015 und 2016. Drei Gründe, die die Region Hermagor mit ihren rund 18.440 Einwohnern zu einem interessanten Projektgebiet machen.

„Zuwanderung kann für von Landflucht betroffene Gemeinden und Regionen vielfältige Chancen bieten“, sagt Marika Gruber, Migrationsforscherin und Projektleiterin im Studienbereich Wirtschaft und Management der FH Kärnten. Auch für die Region Hermagor liegt viel Potenzial darin. Das haben Bezirkshauptmannschaft, Regionalmanagement und Gemeindeverband Karnische Region erkannt, die mit der Bitte herantraten, ein Konzept zu erarbeiten, das die Zuwanderer in die Region integriert. „Im Vorgängerprojekt ,Migration als Chance für den ländlichen Raum – Integration durch Qualifikation‘ haben wir eine Begleitstudie bezüglich der Zuwanderungsgründe und langfristigen Bleibemotivation sowie Deutschkurse durchgeführt. Zuvor mussten sie immer nach Klagenfurt oder Villach fahren – bei den Distanzen im ländlichen Raum eine Herausforderung“, sagt Gruber. „In den Kursen wurde aber nicht nur die deutsche Sprache vermittelt. Sie lernten auch die Region, Bräuche, Verwaltungseinrichtungen und Freizeitmöglichkeiten im Rahmen von Exkursionen kennen.“

Im aktuellen Folgeprojekt „. . . (ge)kommen, um zu bleiben . . .“ ist es das Ziel, die Kommunikation zwischen Zugewanderten und Aufnahmegesellschaft in der Region Hermagor zu verbessern und ein Dienstleistungsangebot nach regional abgestimmten Qualitätskriterien für Zuwanderer zu entwickeln.

„Dazu werden Maßnahmen zur Einführung eines Regionshandbuches in Form von Sensibilisierungsworkshops für Verwaltungsbedienstete durchgeführt. Außerdem werden eine Checkliste zur Bestellung eines einheitlichen und qualitativ hochwertigen Beratungsangebotes mit den Verwaltungsbediensteten gemeinsam erarbeitet und Vernetzungstreffen organisiert“, erklärt Gruber.