"Das Ziel ist, Kärnten wettbewerbsfähig zu halten.“ Eine durchaus anspruchsvolle Agenda, die Ursula Liebhart da vorgibt. Die Wirtschaftswissenschaftlerin an der FH Kärnten hat in einem Forschungsprojekt die großen Herausforderungen der modernen Arbeitswelt identifiziert und untersucht, inwieweit sich Kärntner Unternehmer diesen gewachsen sehen.

Dabei stellte sich heraus, dass die Digitalisierung wie überall sonst in der Welt auch in Kärnten das heißeste Thema zur Zeit ist. „Die befragten Entscheidungsträger sind sich in großer Mehrheit bewusst, dass der Trend der Digitalisierung unausweichlich ist. Dabei steht vor allem der Aspekt der Datensicherheit im Fokus der Unternehmer“, sagt Liebhart. Die Unternehmer sehen sich allerdings noch nicht ausreichend vorbereitet auf dieses Thema, auch bei Bereichen wie digitale Kompetenz oder Big Data.

Zukunftsträchtig ist aber auch das Thema Diversität. „82 Prozent der Unternehmen, sagen, dass ihnen das Management der Generationen wichtig ist, aber nur 36 Prozent sehen sich darauf gut vorbereitet. Das ist eine größere Diskrepanz als etwa beim Thema Frauen“, sagt Liebhart. Sorgen machen sich die befragten Entscheidungsträger auch um die Integration jüngerer Arbeitskräfte. Für die Aufnahme von Migranten ins Unternehmen fühlen sie sich ebenfalls weniger gut gerüstet.

Aufholbedarf besteht dagegen bei der Dynamisierung der Arbeitsprozesse, da sind sich die Befragten großteils einig. Sie fordern mehr Flexibilität, bei Arbeitszeiten, -orten und -verhältnissen. „Damit das möglich wird, müssen aber auch die Unternehmen selbst agiler werden – das heißt, sie müssen ihre Prozesse und Strukturen so verändern, dass sie schneller entscheiden und agieren können“, sagt Liebhart.

Demokratisierung ist der letzte große Trend der Arbeitswelt, den die Wissenschaftlerin innerhalb der Kärntner Wirtschaft abgefragt hat. Diesen Aspekt beurteilen die Chefinnen und Chefs als weniger wichtig im Vergleich zu Digitalisierung, Diversität und Dynamisierung. Das könnte zum Boomerang werden: „Wenn die Unternehmer mehr Flexibilität fordern, müssen sie ihre Mitarbeiter auch mehr einbinden und mitentscheiden lassen. Einigen Firmen ist das schon bewusst.“