Der Privatkundenmarkt für 3D-Drucker ist derzeit global so groß wie der deutsche Barbecue-Markt. Nun wird bei unserem nördlichen Nachbarn zwar recht viel gegrillt, global betrachtet könnten aber noch wesentlich mehr 3D-Drucker als bisher an den kleinen Mann und die kleine Frau gebracht werden. Die bisherigen Wachstumsraten zeigen diese Potenziale auf: So ist der Markt von 2010 bis 2013 jährlich um etwa 180 Prozent gewachsen, wie Patrick Holzmann, bis zuletzt Nachwuchswissenschaftler am Institut für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung, erzählt. Er hat sich in seiner Dissertation mit Geschäftsmodellen beschäftigt, mit denen man diesen Markt anfeuern kann.

„Klassischerweise geht man von folgender Prämisse aus: Je radikaler eine Technologie oder Innovation ist, umso radikal neuer sollte auch das Geschäftsmodell sein“, erklärt er. Dass der 3D-Markt für die Einzelhandel-Kundin eine radikale Neuheit darstellt, steht außer Frage. Die Untersuchungen von Patrick Holzmann zeigten aber, dass die dazugehörigen Geschäftsmodelle so gar nicht neu sind: „Üblicherweise werden die Drucker über klassische Online-Shops verkauft. Es gibt einige, die es über Abo-Modelle oder Upgrade-Pakete probieren, das sind aber meist kleinere Unternehmen“, fasst er seine Erkenntnisse zusammen. Die theoretische Prämisse von den radikalen Geschäftsmodellen bei radikalen Innovationen könne man also, so Holzmann, „challengen“. Gibt es eine Erklärung dafür? „Vielleicht ist die Technologie so radikal neu, dass sie dem Normalverbraucher gar noch nicht geläufig ist. Wenn man diese Situation auch noch mit einem sehr radikalen Geschäftsmodell kombinieren würde, das der Kunde auch nicht ‚versteht‘, dann läuft man Gefahr, dass die Adoptionsneigung gering ist.“ Und damit der Verkaufserfolg ausbleibt.

Was soll man auch im Privatleben mit einem 3D-Drucker tun? „Am Anfang ist man begeistert und druckt alles Mögliche aus. Und irgendwann verliert man das Interesse. 3D-Drucker sind aber häufig ein nettes Gadget für Bastler und Modellbauer.“ Die Branche müsse hier noch innovative Anwendungsbereiche entwickeln, die bei den Kundinnen und Kunden das Bedürfnis nach einem solchen Drucker wecken könnten. Patrick Holzmann selbst ist noch kein Privatkunde eines 3D-Drucker-Vertreibers. Aber er ist begeistert von Entrepreneurship, und damit auch von den Möglichkeiten, die der 3D-Druck beispielsweise im Bereich von schneller Prototypenerstellung für Produktideen bietet.

„Die zündende Idee für ein eigenes Unternehmen hatte ich noch nicht“, so Patrick Holzmann, der selbst schon einige Freunde bei deren Gründungsprozessen begleitet hat. Außerdem sei er viel zu gerne Wissenschaftler mit all seinen Vorzügen: „Die Freiheit. Das Arbeiten ohne fixe Grenzen. Die intensive Auseinandersetzung mit Themen. Das Vordringen zum Kern eines Themas. Die Welt kennenlernen. Mit Peers diskutieren. Und das Wissen in der Lehre weitergeben.“

Wissen weitergeben kann Holzmann auch in seinem nächsten Karriereschritt: Seit Anfang März leitet er das build!-Gründerzentrum in Villach. „Ich werde Entrepreneurship aus einer viel praktischeren Perspektive bearbeiten. Ob ich die Wissenschaft ganz hinter mir lassen kann, weiß ich noch nicht“, kommt bei aller Aufbruchsstimmung auch ein leicht sentimentaler Ton durch. Wofür man sich entscheidet, sei immer auch ein „Trade-Off“: Mit zwei kleinen Kindern sei es für ihn momentan nicht vorstellbar, für die Wissenschaft anderswohin zu gehen.

Patrick Holzmann ist, man merkt es nicht zuletzt an seinem Vokabular, ganz Betriebswirt: Die Betriebswirtschaftslehre vermittelt eine Art Checkliste für Probleme in Unternehmen. Das Wissen bietet Entscheidungshilfen für Problembehandlungen im betrieblichen Alltag. Und Holzmann hat etwas zur Hand, das er jungen Unternehmerinnen und Unternehmern weitergeben möchte.