Ekaterina Peshkova liebt Herausforderungen und sie genießt es, sich selbst herauszufordern. Die Technik schien am Anfang für sie sehr komplex; im Laufe der Jahre gewann sie aber einen Zugang dazu, und es wurde „einfach“, technische Fragestellungen zu lösen. „Schon in der Schule mochte ich deshalb die Mathematik so gerne“, erzählt sie. Peshkova ist glücklich, wenn es ihr gelingt, Komplexität zu reduzieren. Diese Leidenschaft kommt auch in ihrem Dissertationsthema zum Ausdruck: Sie arbeitet an einer vereinfachten Interaktion zwischen Mensch und Drohne. Statt komplizierte Controller zu bedienen, soll es zukünftig möglich sein, mit Gesten und einfachen Sprachbefehlen Drohnen zu navigieren. „Es sollte also alles leichter werden“, wie sie zusammenfasst.

Dabei geht es Peshkova vor allem darum, dass die Technologie von den Nutzerinnen und Nutzern selbst als brauchbar empfunden wird. „Üblicherweise schlagen Designer Gesten-Sets oder Vokabular vor, die dann von Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Studien ausprobiert werden.“ Ekaterina Peshkova ging den umgekehrten Weg: Sie hat im Rahmen ihrer Untersuchung die Probandinnen und Probanden glauben lassen, dass sie mit ihren Gesten den Flug einer Drohne steuern können. (In Wahrheit wurde die Drohne extern gesteuert.) So konnte sie sehen, was Menschen tun, wenn sie mit einem fliegenden Kleinroboter spontan interagieren sollen. Aus ihren Daten ergab sich ein Set von benutzerdefinierten Gesten, die natürlich und intuitiv von Studienteilnehmern ohne Vorerfahrungen kommen. Danach ging es Peshkova darum, mit der Idee von mentalen Modellen eine Logik hinter den verwendeten Gesten zu erkennen. Das Ergebnis war unter anderem, dass es für den Nutzer leichter ist, wenn alle Gesten einem mentalen Modell angehören und Mischformen von verschiedenen Modellen vermieden werden. „Diese Homogenität scheint stärker intuitiv zu sein und weniger zu Verwirrung zu führen“, so Peshkova.

Dass Drohnen in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren in unserem Alltag Einzug halten werden, ist für Ekaterina Peshkova zweifelsfrei. „Wenn jeder normale Mensch, egal welcher Generation, Drohnen bedienen soll, brauchen wir auch eine intuitive Steuerung“, ist sie überzeugt. Bis dahin gelte es auch noch viele Privacy- und Sicherheitsregulierungen zu finden; Peshkova sieht aber mit Freude einer Zukunft mit Drohnen im Alltag entgegen. „Das wird ein Riesenspaß“, glaubt sie. Vielleicht werde sogar der Traum aus Fantasy-Filmen wahr, dass der Mensch auf kleinen flachen Geräten durch die Lüfte getragen wird. Und vielleicht werde es einmal genauso normal, auf Drohnen zu fliegen, wie mit Fahrrädern zu fahren. Für Peshkova sind dies aufregende Zukunftsvisionen, an denen sie mit ihrer Technologie mitwirken will.